Die Vorteile überwiegen
Die Schweizer Steuerpolitik ist demokratisch bestens legitimiert.
Wer eine Million oder mehr pro Jahr verdient und einigermassen mobil ist, hat ideale Voraussetzungen für die Steueroptimierung. So weit, so bekannt. Nun zeigt eine Nationalfonds-Studie aber, dass ledige Einkommensmillionäre im gesamtschweizerischen Durchschnitt gar von einer prozentual sinkenden Steuerbelastung profitieren. Dieser Umstand ist das Resultat des schweizerischen Föderalismus, der den Kantonen und Gemeinden die freie Wahl ihrer Steuersätze gewährt. Dass sich Millionäre innerhalb derselben Landesgrenzen derartige Vorteile gegenüber Normalverdienern verschaffen können, verstösst eigentlich gegen den verfassungsmässigen Grundsatz der Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit: Wer mehr verdient, soll mehr Steuern zahlen – nicht nur absolut, sondern auch im Verhältnis zum Lohn.
Allerdings braucht der Steuerwettbewerb ein Korrektiv, weil die soziale, ökonomische und topografische Ausgangslage nicht für alle Gebiete der Schweiz gleich ist. Genau dieses Korrektiv hat der Bund mit einem Finanzausgleich geschaffen, der die unterschiedlichen Ressourcen berücksichtigt. Dass dieses System von Wettbewerb und Ausgleich funktioniert, zeigt der Kanton Schwyz, der seine Steuern gesenkt hat wie kaum ein anderer. Nun fährt er Defizite ein und kann seinen Beitrag an den Finanzausgleich nicht mehr bezahlen. Vorgestern hat das Kantonsparlament daher höhere Steuersätze beschlossen.