Die Wasserspiele in Heilbronn
Kurz vor Ostern wird die Bundesgartenschau eröffnet. Sie schenkt der Neckarstadt eine neue grüne Lunge – und spektakuläre Shows.

Noch ein paar Wochen, dann wird auf der Sommerinsel ein Meer von Tulpen blühen. Ein Flor aus Kaiserkronen, Narzissen, Königskerzen, Goldlack, Silberblättern oder Vergissmeinnicht sorgt im Verlauf der Saison für weitere Farbenpracht.
Am 17. April startet die Bundesgartenschau (Buga) in Heilbronn. Die 125'000 Einwohner der Industriestadt nördlich von Stuttgart werden sich an viel Betrieb gewöhnen müssen. Heilbronn wird zur internationalen Reisedestination. Das kam in der Geschichte noch nie vor. «Wir erwarten 2,2 Millionen Besucher», sagt Hanspeter Faas, Geschäftsführer der Buga Heilbronn 2019 GmbH.
Gartenschauen haben in unserem nördlichen Nachbarland Tradition, auf nationaler und regionaler Ebene. Umso erstaunlicher, dass der 64-jährige Buga-Boss von einem Schweizer Vorbild schwärmt: «Die Grün 80 in Basel war das Musterbeispiel einer vielfältigen Gartenschau», sagt Faas, der in Weil am Rhein aufwuchs und als Knabe die Ferien bei Verwandten in Bern-Bümpliz verbrachte. Der studierte Gartenbauarchitekt beteiligte sich in seinem Berufsleben an der Durchführung von über einem Dutzend Gartenschauen; vor dem Engagement in Heilbronn leitete er 2011 die Buga in Koblenz.
Das Wasser spielt eine Hauptrolle
Der Eingang zum Heilbronner Gelände liegt nur 800 Meter vom Hauptbahnhof entfernt. Der Neckar, wichtige Lebensader für Baden-Württemberg, durchfliesst die zweigeteilte Schau. Viele Attraktionen besetzen ein aufgefülltes Hafenbecken, eine klassische Industriebrache. Weil die Heilbronner eine Bundesstrasse zurückbauten, was im autoaffinen Deutschland beinahe einem Sakrileg gleicht, ist der Zugang zum Fluss jetzt frei. Die Buga-Besucher promenieren am Wasser und blicken am Nordufer von Holzstegen aus auf eine Auenlandschaft. Überhaupt spielt Wasser eine zentrale Rolle im Ausstellungskonzept – auch dank zweier künstlicher Seen und der spektakulären Wassershows. Mittels Lasertechnik werden Bilder und Filme auf Wasserwände projiziert, 120 Fontänen schiessen 40 Meter in die Höhe. «Für europäische Verhältnisse ein einmaliges Erlebnis», verspricht Hanspeter Faas.
Was an der Reichsgartenschau 1939 in Stuttgart in unseligen Zeiten begonnen hatte, prägte auch die Bugas nach dem Weltkrieg: Eine nationale Gartenschau ist stets ein Beitrag zur urbanen Entwicklung. In Heilbronn wird das neue Quartier Neckarbogen Herzstück der Buga. 23 architektonisch zum Teil aufregende Gebäudekomplexe stehen bereits, darunter das höchste hölzerne Wohnhaus des Landes.
Reben verbinden die Schau mit dem Weinbaugebiet
144 Millionen Euro öffentlicher Gelder fliessen in die Entwicklung des neuen, sehr grünen Stadtteils, in dem 3500 Menschen wohnen und 1000 arbeiten werden. 85 Prozent der Heilbronner begrüssen das Megaprojekt; die Buga macht ihre Stadt grüner und attraktiver. Faas und seine Crew stemmen ein Ausstellungsbudget von 55 Millionen Euro. «Die Buga spricht alle Altersklassen an», sagt der Chef. «Der Vorverkauf läuft gut, auch das Interesse der Schweizer ist bemerkenswert.»
Ein Blickfang der Ausstellung werden zwei am Computer geplante Pavillons aus Holz und Carbonfasern sein, mit einer Spannweite von je 30 Metern, gebaut nach naturnahen Vorbildern. Sie sehen von weitem aus wie das Wabenmuster eines Seeigels oder der Panzer eines Käfers.
Natürlich pflegt die Buga auch ihr Kerngeschäft und versorgt Gartenfreunde mit Inputs: Beispielsweise in über 20 wechselnden Blumenausstellungen zu Themen wie «Koloss von Rhodos» oder «Vergiss die Rose nicht».
Neckisch am Neckar: ein eigens für die Buga gepflanzter Rebberg mit einem malerischen Rebhäuschen. Ein Hinweis darauf, dass Baden-Württemberg ein bedeutendes Weinanbaugebiet ist.
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