Die Welt aus der Krähenperspektive
Gehören wir Menschen noch zur Natur? Um die Frage kreist der Film «Becoming Animal».

Der Elch frisst. Und pisst. Beides tut er sehr, sehr langsam. Ja, die ersten Minuten von «Becoming Animal» sind ein Elchtest: Entweder lässt das Publikum sich ein auf die gemächliche Gangart dieses Films – oder es verlässt fluchtartig das Kino.
Wer bleibt, wird reich belohnt, denn «Becoming Animal» ist bewusstseinserweiternd: Wir nehmen darin nicht nur die gezeigte Natur anders wahr, sondern auch uns selbst. Genau das ist die Absicht der schottischen Filmemacherin Emma Davie, ihres schweizerisch- kanadischen Kollegen Peter Mettler und des amerikanischen Philosophen und Kulturökologen David Abram.
Tiefes Eintauchen in die Natur
Im Zentrum stehen die Fragen: Sind wir Menschen noch Teil der Natur, oder können wir sie nur als Gegenüber, als etwas ausserhalb von uns selbst wahrnehmen? Hilft uns die Technik dabei, oder versperrt sie uns den direkten Zugang? Bereits in seinem Film «Pictures of Light» (1994) sagte Mettler: «Wir leben in einer Zeit, in der die Dinge nicht zu existieren scheinen, wenn sie nicht als Bild eingefangen werden.» Es ist schon so: Wenn ein Peter Mettler die Kamera führt, dann tauchen wir Zuschauer tief ein in die Natur. Am verblüffendsten ist die Sequenz mit den Bächen: Da sieht man das Wasser rauschen, strudeln, murmeln – plötzlich verstummt die Tonspur, und Abram denkt laut darüber nach, inwiefern die Wörter für Wassergeräusche diese wiederzugeben vermögen.
Gedreht wurde im Grand Teton Nationalpark im amerikanischen Staat Wyoming und in der Schweiz. In einer weiteren verblüffenden Sequenz können wir Zweibeiner dank einer auf einer Krähe montierten Kamera physisch miterleben, wie die Welt aus der Vogelperspektive aussieht: cool.
Riffraff Langstrasse / Neugasse 15.50 Uhr, 18.20 Uhr (ausser So), 20.40 Uhr (ausser Di), So 11 Uhr, Di 21 Uhr www.riffraff.ch
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