Die Weltwirtschaft bleibt fragil
Am traditionellen Meeting des «Tages-Anzeigers» im Schiffbau sprach Philipp Hildebrand. Der Ex-SNB-Chef sieht Zeichen der Hoffnung und anhaltende grosse Risiken.
In seiner Rede am Tages-Anzeiger-Meeting hat Philipp Hildebrand einen Überblick über die grossen Fragen der Weltwirtschaft geliefert. Um die aktuellen Herausforderungen einzubetten, liess er eingangs die Vergangenheit kurz Revue passieren. Nachdem er auf die grosse Zeit der Globalisierung eingegangen war, kam Hildebrand auf den dann folgenden grossen Bruch mit der Finanzkrise von 2007 und 2008 zu sprechen. Bis heute hinterlasse diese Krise Spuren. So sei mit ihr eine tiefe Integritätskrise entstanden, die noch längst nicht überwunden sei.
Die Notenbanker hätten zwar damals mit Erfolg alles getan, um die Krise in den Griff zu bekommen. Aber ihm, wie den anderen Geldpolitikern, sei schon damals klar gewesen, dass die Notenbanker nur die Intensivstation sein konnten, und nie und nimmer über die Instrumente verfügen für eine langfristige Heilung der Banken, des Finanz- und des Wirtschaftssystems.
Die Verlierer der Entwicklung ignoriert
Die aktuelle Lage der Weltwirtschaft bezeichnete Hildebrand schliesslich als fragil und geprägt von einer nachhaltigen Wachstumsschwäche. Immerhin wachse die US-Wirtschaft wieder, was Hoffnung mache. Dahinter verberge sich aber zusätzlich die grosse Kluft, dass die Ungleichheit vor allem in den angelsächsischen Ländern massiv zugenommen hat und die breite Bevölkerung seit Jahrzehnten praktisch keinen Einkommenszuwachs mehr gesehen hat. Dass man die Verlierer der Entwicklung ignoriert hat, sieht Hildebrand als Grund für den Wahlsieg Donald Trumps in den USA und den Brexit-Entscheid. Wenn nichts geschehe, bestehe das Risiko weiterer solcher Entwicklungen, zeigte sich Philipp Hildebrand überzeugt.
Als Lösung für die anstehenden wirtschaftlichen und politischen Probleme empfahl der Ex-SNB-Chef ein inklusives Wachstum, eine Wirtschaftsentwicklung, die auch auf die Bedürfnisse jener eingeht, die in den letzten Jahren zu den Verlierern gehörten. In Europa sei diese Idee ohnehin tief verwurzelt, und die Schweiz sei ein Paradebeispiel dafür.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch