Die zehn besten Theaterstücke
Das Programm des diesjährigen Theatertreffens – der wichtigste Anlass der Theaterschaffenden – präsentiert Klassiker und fünf Neulinge.

Ein Festival der Neulinge, Extrempositionen und Klassiker: Das diesjährige Theatertreffen in Berlin vom 4. bis 20. Mai präsentiert gleich fünf Regisseure und Regie-Kollektive, die erstmals bei der Leistungsschau dabei sind. Zu den zehn bemerkenswertesten Inszenierungen der letzten Spielzeit zählen aber auch Arbeiten von altbekannten Stars wie Johan Simons, Karin Henkel, Nicolas Stemann, René Pollesch und Herbert Fritsch. Gezeigt werden Klassiker wie «Faust» und «Macbeth», aber auch radikale, moderne Performances.
66 Städte auf dem Programm
Insgesamt begutachtete die siebenköpfige Kritiker-Jury rund 430 Inszenierungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, wie die neue Leiterin des Theatertreffens, Yvonne Büdenhölzer, am Freitag bei Präsentation der Auswahl sagte. Die Juroren besuchten dafür Theater in 66 Städten. Dies sei ein Reiserekord, sagte Büdenhölzer. Insgesamt gibt es laut Jury alljährlich an den 153 öffentlichen Bühnen knapp 3.000 Premieren.
Mit den Regisseuren Milo Rau, Alvis Hermanis und Lukas Langhoff sowie dem deutsch-norwegischen Regiekollektiv Ida Müller, Vegard Vinge, Trond Reinholdtsen sowie der Performancegruppe Gob Squad geben viel diskutierte Künstler ihr Debüt. Sie beschäftigen sich mit dem Völkermord in Ruanda (Rau), mit der Pubertät (Gob Squad) oder arbeiten sich an Klassikern wie «John Gabriel Borkman» (Vinge, Müller, Reinholdtsen), «Platonov» (Hermanis) und «Ein Volksfeind» (Langhoff) ab.
Ibsen-Saga in zehn Stunden
Gleich drei Mal ist die Berliner Volksbühne eingeladen: Die Regisseure Müller, Vinge und Reinholdtsen zeigen in ihrer zehnstündigen Ibsen-Saga einen radikal-exzessiven Zugriff auf «John Gabriel Borkman». Pollesch präsentiert seine Kapitalismuskritik «Kill Your Darlings! Streets Of Berladelphia». Und Fritsch, der im vergangenen Jahr sogar mit zwei Inszenierungen eingeladen war, ist mit seiner Volksbühnen-Arbeit «Die (s)panische Fliege» von Franz Arnold und Ernst Bach dabei.
Aus Österreich ist das Wiener Burgtheater mit Hermanis' «Platonov» von Anton Tschechow dabei. Darüber hinaus zeigen die Salzburger Festspiele und das Hamburger Thalia Theater eine Ko-Produktion: Stemann bringt Johann Wolfgang von Goethes «Faust I und II» auf die Bühne. Zwei Einladungen erhielten die Münchner Kammerspiele: Simons präsentiert «Gesäubert / Gier/ 4.48 Psychose» von Sarah Kane, Henkel «Macbeth» von William Shakespeare.
Eröffnung am 4. Mai
Auch das Hebbel am Ufer in Berlin kann mit zwei Ko-Produktionen bei der «Bühnen-Olympiade» teilnehmen: «Before Your Eyes» von Gob Squad entstand mit dem Campo in Gent, «Hate Radio» von Rau mit dem International Institute Of Political Murder (Berlin, Zürich). Und das Theater Bonn ist durch Lukas Langhoff vertreten. Nicht dabei sind in diesem Jahr alte Bekannte wie Michael Thalheimer, Andreas Kriegenburg oder Christoph Marthaler.
Das Theatertreffen wird am 4. Mai im Haus der Berliner Festspiele eröffnet. Daneben wird ein vielfältiges Programm mit Diskussionen, Preisverleihungen, Konzerten und Partys angeboten. Ausgewählte Inszenierungen werden auf 3sat ausgestrahlt und in Form eines Public Viewing auf der Grossbildleinwand im Sony Center am Potsdamer Platz gezeigt. Das Treffen wird durch die Kulturstiftung des Bundes gefördert. Der Ticketverkauf startet am 14. April.
dapd/omue
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