Geglückte PremiereDie ZSC Lions arbeiten sich unter Crawford zum Sieg
Der erste Schritt ist getan: Die Zürcher bezwingen Biel im ersten Auftritt des neuen Coaches Marc Crawford 2:1. Das Bemühen ist da, doch es gibt noch viel Raum zur Steigerung.

Marc Crawford mag gerne Hollywood-Filme in HD-Qualität. Doch an diesem Abend war es ihm einmal ganz recht, dass die Videobilder nicht ganz so scharf waren vor dem 2:1 von Justin Azevedo in der 52. Minute. Die Bieler reklamierten vor dem ZSC-Tor ein Offside und nahmen die Coach’s Challenge, doch die Schiedsrichter konnten nicht eindeutig erkennen, ob Willy Riedi vor dem Puck ins Drittel gestürmt war. Das Tor zählte also, und es erwies sich als Unterschied in diesem von Kampf und Krampf geprägten Spiel.
Im Finish mussten die ZSC Lions zittern um den Sieg, doch schliesslich reichte es. Der erste Auftritt unter Crawford war noch kein grosses Kino. Aber die Zürcher waren bemüht, einige neue Dinge umzusetzen. Sie versuchten, den Puck so schnell wie möglich nach vorne zu spielen. Und der neue Coach verteilte die Kräfte besser auf vier Linien und forderte kürzere Einsätze ein. Was zu etwas mehr Intensität führte. Aber da er alle Sturmreihen umgestellt hatte, fehlten noch die Automatismen.
12’000 kamen an diesem ungewöhnlichen Tag für ein Eishockeyspiel und sorgten bei Crawfords Premiere für eine gute Stimmung. Und Texier brachte die Zürcher bereits in der 4. Minute im Powerplay in Führung. In der Folge mussten die ZSC Lions aber eine Strafe nach der anderen abarbeiten, in der 23. Minute schliesslich glich Brunner in Überzahl aus. Die Partie wogte in der Folge hin und her, bis Azevedo mit seinem gekonnten Ablenker das Spiel entschied.
Am Donnerstag war Crawford in Zürich eingetroffen, am Sonntag stand er nun bereits erstmals an der Bande. Nicht viel Zeit, um sich einzugewöhnen. Er hatte die drei Tage genutzt, um sich mit allen Spielern zu unterhalten und sich mit seinem temporären Assistenten Michael Liniger abzusprechen. Dieser ist bis Mitte Januar der Vertreter von Rob Cookson, der zu Hause in Calgary seine Frau unterstützen muss, die gerade ein Bein gebrochen hat. Er wird die Spiele aus der Ferne am Video analysieren.
Rikard Grönborg habe die Botschaft seiner Entlassung «sehr gefasst» hingenommen, sagt Sportchef Sven Leuenberger. «So wie er reagierte, hatte er damit gerechnet.» Der Schwede dürfte vorderhand mit seiner Familie in der Schweiz bleiben, da die ältere Tochter Chloe (9) hier die International School besucht. Auch Videocoach Johan Andersson, gerade zum zweiten Mal Vater geworden, dürfte es nicht eilig haben. Peter Popovic hingegen, der von seiner Frau und seiner Tochter getrennt war, zieht es in die Heimat.
Crawford ist vorderhand im Hotel «aja» untergebracht, zwei Minuten Fussmarsch von der Arena. So verliert er keine Zeit in dieser gedrängten Woche. Am Mittwoch (Bern), Freitag (Ajoie) und Samstag (Rapperswil-Jona Lakers) stehen die nächsten Spiele an, ehe er kurz durchschnaufen kann.
Fehler gefunden?Jetzt melden.