Halbfinal-Aus nach 4 NiederlagenDie ZSC Lions kassieren die Höchststrafe
Trotz eines 2:0- und 3:1-Vorsprungs verlieren die Zürcher auch Spiel 4 (3:5) und damit den Halbfinal. Was auch die ZSC Lions taten, die Bieler hatten immer eine Antwort.

Es gab einen kurzen Moment des Zürcher Glücks und der Hoffnung an diesem letzten Abend der Saison. Lehtonen hatte in der 30. Minute mit einem wuchtigen Schuss das 3:1 erzielt, die ZSC Lions drückten aufs vierte Tor und verpassten es nur knapp. Das Zürcher Publikum erhob sich zu Ovationen, und man dachte, vielleicht kommt es ja doch noch gut für die ZSC Lions. Zumindest an diesem Abend.
Doch dann gaben sie in der eigenen Zone den Puck unnötig preis, Azevedo konnte sich nur noch mit einem Haken helfen, und auch das zweite Bieler Powerplay führte zu einem Tor. Und wenig später auch das dritte. Wie gewonnen, so zerronnen. Plötzlich stand es 3:3, und nun wusste man, wie es kommen würde.
Zu Beginn dieses Halbfinals hatten die Zürcher keine Tore zustande gebracht. Und als sie nun endlich trafen, kam ihnen das Boxplay abhanden. In den Spielen 3 und 4 führten fünf von sieben Bieler Powerplays zu Toren. Zuletzt liess sich auch noch Goalie Hrubec von der Verunsicherung seiner Kollegen anstecken. Beim 4:3 Löövs (52.) sah er nicht gut aus, Rajala (59.) traf noch ins verlassene Zürcher Tor.

Dieser kurze Moment des Zürcher Glücks stand symbolisch für die ganze Saison dieses Teams, das nie zu Konstanz fand und vieles schuldig blieb. Und anders als in früheren Jahren gab es diesmal auch kein Happy-End im Playoff. Man muss nicht über einzelne Szenen diskutieren. Biel war in allen Belangen besser, eingespielter, schneller, kaltblütiger, überlegter.
Coach Marc Crawford redete beim Handshake noch länger auf Biels Antti Törmänen ein. Man darf davon ausgehen, dass er dem Finnen viel Glück wünschte für den Final und sicher auch für dessen Kampf gegen den Krebs. Wie muss es in Törmänen drinnen nun aussehen, der sieht, wie seine Saat in Biel aufgeht und der gleichzeitig weiss, dass er sich nach dem Playoff einer erneuten Chemotherapie unterziehen muss?
Für Spiel 4 hatte sich Crawford nochmals etwas einfallen lassen und Azevedo zurück ins Team geholt. Roe trat in seinem letzten ZSC-Spiel so entschlossen auf wie seit Monaten nicht mehr. Lammikko brachte den Zürchern nach über 185 Spielminuten in dieser Serie die erste Führung ein. Doch weder ein 2:0- noch ein 3:1-Vorsprung der ZSC Lions beeindruckte diese Bieler, die einfach weiterspielten und ihr Forechecking noch etwas intensivierten, bis sie ausgeglichen hatten.
Bei den ZSC Lions gibt es nun einige personelle Veränderungen. Azevedo, Roe und Texier dürften die Zürcher verlassen, vier Ausländer sind noch unter Vertrag: Hrubec, Lehtonen, Wallmark und Lammikko. Damit sind zwei Ausländerpositionen noch offen. Zudem kommt Zehnder aus Zug. Die grösste Zürcher Hoffnung spielt aber in Nordamerika: Der Vertrag von Denis Malgin bei Colorado läuft aus. Klar ist: Einen wie ihn könnten die Zürcher gut gebrauchen.
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