Überfordert am OberseeDie ZSC Lions kommen vom Regen in die Traufe
Die Zürcher werden von den stürmischen Lakers 5:2 deklassiert – dabei bekommen sie insbesondere ihre früheren Spieler Cervenka und Noreau nicht in den Griff.

Zehn Tage ist Marc Crawford ZSC-Trainer, und er hat in dieser Zeit schon einige Gefühlszustände durchgemacht. Freude, Erleichterung, Enttäuschung, Konsternation. Auf zwei Siege zum Jahresauftakt haben die Zürcher nun zwei Niederlagen folgen lassen, die ihm zu denken geben müssen. Am Freitag beim 2:3 gegen Ajoie liessen die ZSC Lions die nötige Konsequenz vermissen, am Samstag beim 2:5 gegen die Lakers waren sie nun der Rapperswiler Offensivmaschinerie auf Dauer nicht gewachsen und leisteten sie sich zu viele Undiszipliniertheiten.
Die Partie hätte nach zwei intensiven Dritteln und einem 2:2 auf beide Seiten kippen können, dachte man. Doch dann erwischte Rowe nur 51 Sekunden nach Wiederbeginn ZSC-Goalie Waeber mit einem Buebetrickli zum 3:2. Und kurz darauf leistete sich Roe einen Bandencheck, der zu einer Fünfminuten-Strafe und zum 4:2 Schroeders (47.) führte – womit die Partie gelaufen war. Insbesondere mit ihren früheren Spielern Cervenka und Noreau, von denen an den ersten vier Toren jeweils mindestens einer beteiligt war, hatten die Zürcher grosse Mühe.
Cervenka ist im neuen Jahr ohnehin gross in Form. In drei Spielen hat er bereits sieben Tore und zehn Punkte geskort. Gegen die SCL Tigers (9:0) und den HC Davos (4:5 in Overtime) schoss er je drei Tore, diesmal begnügte er sich mit einem. Sein 1:1 in der 29. Minute lenkte die Partie in eine für die ZSC Lions ungünstige Richtung. Von der Strafbank gekommen, stibitzte der Tscheche dem unaufmerksamen Kukan den Puck und düpierte Waeber. Die Zürcher reklamierten Offside und nahmen die Coach’s Challenge, doch die Schiedsrichter erachteten die Videobilder als zu wenig klar.
So kassierten die ZSC Lions eine Strafe und in Unterzahl gleich das 1:2 durch Noreau. Cervenka hatte vor seinem Tor wahrscheinlich die blaue Linie vor dem Puck überquert, doch die verpixelten Bilder liessen keine 100-prozentige Klarheit zu. Der ungenaue Videobeweis ist im neuen Jahr unvermittelt zum grossen Thema geworden, die Liga ist gefordert.
Für die Lakers wurde der Abend jedenfalls zu einer sehr erfreulichen Sache. Das Tempo, das sie anschlugen, angeführt von Cervenka, war eindrücklich. In drei Spielen im Jahr 2023 haben sie schon 18 Tore erzielt. Davon können die ZSC Lions, die sich in der Offensive meist fruchtlos abmühen, nur träumen. Nach vier Spielen in sieben Tagen hat ihr neuer Coach Marc Crawford nun bis zum nächsten Freitag Zeit, seine Gedanken und sein Team zu sortieren. Dann gastieren die Zürcher in Zug.
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