Drei Niederlagen im HalbfinalDie ZSC Lions taumeln dem Saisonende entgegen
Erstmals schiessen die Zürcher Tore, doch sie sind beim 3:5 chancenlos. Sie werden von den spielerisch überlegenen Bielern vorgeführt. Am Mittwoch droht das Lichterlöschen.

In der Tissot-Arena brachen zur zweiten Pause alle Dämme: «Meischter, Schwiizer Meischter», skandierten die Bieler Fans und feierten überschwänglich ihre U-17, die am Wochenende den Titel geholt hatte. Das passte zur Stimmung nach einem Drittel, in dem die erste Mannschaft die einst so stolzen ZSC Lions nach allen Regeln der Kunst vorgeführt hatten. Fünf Tore erzielten die Seeländer in diesen 20 Minuten, eines schöner als das andere.
So wunderbar dieser Abend für die Bieler war, die mit dem 5:3-Sieg in der Serie auf 3:0 stellten und sich vier Finalpucks verschafften, so bitter war er für die Zürcher. Sie waren mit dem Vorsatz angereist, mit viel Kampf und hartem Körperspiel die Bieler aus dem Konzept zu bringen. Doch diese spielten ganz ruhig weiter und bedankten sich bei den Zürchern für ihre Strafen mit zwei Powerplay-Toren. Das 1:0 und das 3:1 in Überzahl waren wegweisend, danach verloren die Gäste den Kopf.

Den ZSC Lions werden in diesem Halbfinal ihre Limiten schonungslos aufgedeckt. Sie wirken bieder, oft träge und zusehends verzweifelt. Spielerisch liegen Welten zwischen den Bielern und ihnen. Die Seeländer treten auf wie eine eingespielte Mannschaft, derweil man bei den Zürchern das Gefühl hat, sie wären eben erst zusammengekommen und müssten sich erst noch kennen lernen. Es rächt sich nun, dass sie in der Qualifikation nie zu Konstanz gefunden haben.
Als Verzweiflungsmassnahme für Spiel 3 strich Marc Crawford den Zürcher Playoff-Topskorer Azevedo und den blassen Schweden Wallmark aus dem Kader und nominierte stattdessen Roe und Kärki. Doch diese beiden konnten nicht die gewünschte Wende bringen. Was, mit Verlaub, auch etwas zu viel verlangt gewesen wäre von ihnen. Roe ist nur noch ein Schatten seiner besten Tage, Kärki absolvierte die Saison in der Swiss League und hatte seit mehreren Wochen kein Spiel mehr bestritten.
Im ersten Drittel sah es für die ZSC Lions gar nicht so schlecht aus. Sie boten den Bielern mit ihrem Körpereinsatz Paroli und kamen zu zwei exzellenten Chancen: Doch Leone (8.) scheiterte alleine vor Säteri und Kukan (19.) mit seinem Direktschuss. Die Zürcher mussten sich bis zur 31. Minute gedulden, bis sie nach über 150 Minuten in dieser Serie erstmals ein Tor bejubeln durften. Doch als Chris Baltisberger traf, lagen sie bereits 0:2 zurück.
Von der 37. bis zur 40. Minute fielen die Zürcher, die innert 188 Sekunden drei Tore kassierten, richtiggehend auseinander und 2:5 zurück. In den letzten 20 Minuten verabschiedeten sie sich immerhin anständig und kamen durch Roe (55.) noch zu einem Tor.
Dass ein 0:3 in einer Serie noch nicht die Entscheidung bedeuten muss, wissen die Zürcher gut: Einen solchen Vorsprung verspielten sie ja im letztjährigen Final gegen Zug. Doch waren die Zuger damals in den ersten drei Partien ebenbürtig gewesen, kann man das von den Zürchern nicht behaupten.
Übrigens triumphierten nicht nur die Bieler bei den Junioren, sondern auch die Zürcher: Die U-20 wurde am Weekend Meister. Vielleicht gibt es ja einen Silberstreifen am Horizont.
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