Dielsdorfer Gymnasiast schaute 200 Stunden in die Sterne
Nächtelang hat Sascha Gilli für seine Maturaarbeit Sterne beobachtet und seine Erkenntnisse in einer Datenbank für die Wissenschaft festgehalten.
Von Joëlle Andres Dielsdorf – «Wenn man sich mit den unendlichen Weiten des Weltalls beschäftigt, wird einem erst bewusst, wie klein und unbedeutend wir eigentlich sind», sagt Sascha Gilli. Angesprochen auf die Astronomie, ist der 18-jährige Kantonsschüler vor Begeisterung kaum noch zu bremsen. «Ist es nicht unglaublich imposant und faszinierend, Sterne beobachten zu können, die Milliarden von Lichtjahren von der Erde entfernt sind?» Die Liebe zu Sternen entdeckte der Dielsdorfer erst spät. Während des projektorientierten Lernens im Frühling 2009 besuchte er einen Kurs zum Thema «Astronomie». «Ich war sofort gefesselt von der Materie», erzählt er. Besonders beeindruckt hat Gilli ein Themenbereich: die Spektrografie. «Wir besuchten mit der Klasse die Sternwarte Bülach, und unser Lehrer Jürg Alean gab uns eine Einführung in die Technik.» Von da an stand für den Schüler das Thema für seine Maturaarbeit fest. Mithilfe eines Objektprismas, eines kleinen Spiegelteleskops sowie einer modernen Spiegelreflexkamera hat Gilli rund hundert Sterne von der Sternwarte Bülach aus spektrografiert. Die damit aufgenommenen Spektrogramme hat der Schüler mithilfe von Photoshop bearbeitet. Das Resultat ist ein farbiger Balken, dessen Spektrum von Rot über Gelb bis Grün und Blau reicht. Für den Laien sind es bloss bunte Balken, die sich kaum unterscheiden, für den Wissenschaftler aber lassen sich daraus wichtige Informationen lesen. «Mithilfe des Farbspektrums kann ich bestimmen, wie schwer und wie heiss der Stern ist, wie viel Kohlenstoff oder Wasserstoff sich darauf finden lässt, ob Wasser auf dem Stern vorhanden ist und noch viel mehr», erklärt Gilli seine Resultate. Erkenntnisse für die ganze Welt Wem gute Chemie- und Physikkenntnisse fehlen, dem fällt es schwer, dem Maturanden zu folgen. «Ich musste mir auch erst mal das notwendige Fachwissen aneignen, bevor ich starten konnte», sagt er. Sein Betreuer Jürg Alean sei ihm stets eine grosse Hilfe gewesen. «Ich wollte meine Erkenntnisse und Resultate aber nicht nur für mich behalten.» Gilli hat deshalb eine aufwendige Internetseite gestaltet. Auf dieser können alle Informationen rund um das Spektrografieren und natürlich alle seine Spektrogramme eingesehen werden. «Eine vergleichbare Sammlung existierte bis anhin nicht.» Daher gebe es auch viele User aus Deutschland und gar aus den USA, die seine Seite besuchen würden. «Hervorragende Arbeit» Über ein Jahr hat Gilli in seine Maturaarbeit investiert. Bis tief in die Nacht beobachtete der Maturand die Himmelskörper. Die teuren Gerätschaften dafür stellte ihm die Sternwarte Bülach zu Verfügung. Der grosse Zeitaufwand – um die 200 Stunden – haben ihn aber nicht gestört. Seine Arbeit wurde mit der Bewertung «Hervorragend» belohnt. Die Astronomie soll aber ein Hobby bleiben. «Im Herbst beginne ich mit dem Studium der Geomatik an der ETH», erzählt er, «Mathematik ist und bleibt meine grösste Leidenschaft.» «Ich habe bestimmt, wie schwer und wie heiss ein Stern ist. Eine solche Sammlung existierte bis anhin nicht.» Sascha Gilli
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