«Diese Kritik lasse ich nicht gelten»
Das Gutachten des Kantons habe nicht alle Akten berücksichtig, kontert Gemeindepräsident Charles Höhn. Doch es ist seine Behörde selbst, die dem Kanton die Akten zur Verfügung gestellt hat.

Fast fünfjährig wird Florian G. von seinem Vater erstickt. «Ein Kind kam unter den Augen der Vormundschaftsbehörden um», sagte Peter Breitschmid, der den Fall untersucht hat. Charles Höhn, Präsident der Gemeinde Bonstetten, Mitglied der Vormundschaftsbehörden und Mitglied der FDP, konterte umgehend: Das Gutachten beruhe nicht auf allen Akten.
«Diese Kritik lasse ich nicht gelten. Die Gemeinde hat uns die Akten selbst zur Verfügung gestellt», sagt Michael Rüegg, Sprecher der Justizdirektion heute. «Die Kritik am Gutachten war uns bekannt. Ebenso der Antrag, auf eine Verwendung des Gutachtens zu verzichten. Justizdirektor Markus Notter hat sich nach einer Überprüfung aber entschieden, nicht darauf einzutreten.»
Dass ein FPD-Politiker im Zentrum der Kritik steht, ist für seine Partei offenbar kein Problem. «Der Fall Florian G. ist ein Fall der lokalen Behörden von Bonstetten und deren Aufsicht, nicht der kantonalen FDP», sagt deren Präsident Beat Walti auf Anfrage. «Die Freisinnigen sind in vielen Gemeinden in politischen Ämtern engagiert. Das zeigt, dass sie Verantwortung übernehmen. Dass ein FDP-Politiker jetzt in diesem Fall in die Schlagzeilen gerät, wird niemanden dazu veranlassen, der FDP einen Strick daraus zu drehen.»
Charles Höhn wird angemessen reagieren
Aus Waltis Sicht hat sich Höhn korrekt verhalten, als er das Gutachten des Juristen Peter Breitschmid als inakzeptabel zurückwies. «Wenn man Gegenstand der öffentlichen Diskussion wird und gute Argumente hat, dann soll man diese auch vorbringen.»
Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft, ob sich Höhn der fahrlässigen Tötung schuldig gemacht hat. «Sollte es zu einer Verurteilung kommen, wird sich Charles Höhn sicher angemessen verhalten. Er ist sensibel genug», sagt Walti weiter. «Doch vorderhand gilt die Unschuldsvermutung, so lange möchte ich mich nicht über allfällige Spekulationen äussern.»
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