Es ist ein schreckliches Video, das die Zürcher Staatsanwaltschaft veröffentlicht hat. Eine Menschenjagd ist zu sehen. Ein Mob junger Männer geht auf andere junge Männer los. Mitten in Zürich, noch vor dem Eindunkeln. Auf einem Platz beim Prime Tower, den jeder kennt. In diesem Stadtkreis versammeln sich die GC-Fans für den Fanmarsch in Richtung der anderen, der FCZ-Seite der Gleise mit dem Letzigrundstadion. Es ist Derbytag. Vieles scheint dem Zufall überlassen, ein fliehender Jugendlicher wird niedergemäht, weitere schlagen auf ihn ein, einer tritt noch mit den Füssen nach. Die Schläger erkennen den «Feind» an der Kleidung, es gibt Szenecodes. Der militante FCZ-Block hat wieder mal seine Macht demonstriert.
Das Erschreckende sind nicht nur die Bilder, sondern auch dass ähnliche Szenen wenn nicht Alltag, so doch häufig waren in den letzten Monaten. Wer in Zürich mit GC-Fanutensilien unterwegs ist, muss mit Prügel rechnen oder zumindest mit Aggression. Auch sehr junge Fussballanhänger. Zürich soll GC-frei werden. Auf der Gegenseite sind sie auch keine Unschuldslämmer. Die Gewaltspirale dreht sich. Fix ist nur der Ehrenkodex: keine Anzeige, kein Spital, keine Presse. Wer die Regeln ritzt, wird bestraft. Als GC-Fans in einem Blog die Gewalt und mangelnde Selbstregulierung der FCZ-Südkurve kritisierten, verprügelten FCZ-Ultras in einer Sporthalle kickende GC-Ultras.
Mit dem veröffentlichten Video ist das Publikum erstmals quasi live dabei. Die Staatsanwaltschaft räumt ein, dass sie Politik mache. Es solle eine Diskussion über Fangewalt entfacht werden, sagt der Chef der sogenannten Krawallgruppe. Ein Knall soll die Öffentlichkeit aufschrecken. Das gelingt sicher. Nur findet die Diskussion längst statt. Zudem steigt nun das Risiko der Eskalation. Das könnte fatal sein fürs neue Stadion, das bald an die Urne kommt. Die Stimmbürger machen nicht immer den Unterschied zwischen der friedlichen Fanmehrheit und den Chaoten, die den Fussball missbrauchen. Nicht wenige von ihnen haben es darauf angelegt, das bei ihnen ungeliebte Stadionprojekt zu torpedieren. Die Verlierer sind stets die wahren Sportfreunde und die Clubs.
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Dieses Gewalt-Video ist fatal für das neue Zürcher Stadion
Mit den Hooligan-Bildern macht die Staatsanwaltschaft Politik. Verlierer könnten die wahren Sportfreunde sein.