NBA-All-Star-Game«Dieses Spiel ist grösser als Basketball»
Die Erfolgsgeschichte eines einfachen Freundschaftsspiels.

Haskell Cohen hatte 1951 eine Idee: Der Marketingchef der NBA fand, die Zuschauer sollten die Möglichkeit erhalten, die besten Spieler der NBA gegeneinander antreten zu sehen. So entstand das NBA-All-Star-Game. 72 Jahre später ist dieses jährlich ausgetragene Freundschaftsspiel zu einer der wichtigsten und bekanntesten Sportveranstaltungen Amerikas geworden.
Neben Cohen wollten auch NBA-Präsident Maurice Podoloff und der Besitzer der Boston Celtics, Walter A. Brown, das öffentliche Interesse der Sportart wiedergewinnen. Damals galt die National Basketball Association als die unwichtigste der grossen amerikanischen Ligen neben der NFL, der MLB und der NHL. Um das öffentliche Interesse zurückzugewinnen, schlug Cohen vor, ein Freundschaftsspiel zu veranstalten, in dem die besten Spieler der Liga gegeneinander antreten sollten.
Obwohl viele diese Idee wahnsinnig fanden, entschied sich Brown dafür, das Spiel sowohl im eigenen Stadion zu veranstalten als auch dessen Kosten und mögliche Verluste zu übernehmen.
Am 2. März 1951 fand im Boston Garden das erste NBA-All-Star-Game statt. Die Eastern-All-Stars-Team – die besten Spieler aus dem Osten der Liga – gewannen, und Ed Macauley wurde zum wichtigsten Spieler des Spiels gekrönt.
Unvorhergesehener Erfolg
Während in dieser Zeit normalerweise 3500 Zuschauer ein Ligaspiel besuchten, waren es beim All-Star-Game 10’000. Das war Rekord.
In den darauffolgenden Jahren kamen weitere Veranstaltungen wie der Dunk-Conest, das Celebrity-Spiel und die Skill-Challenge dazu, die den All-Star-Sunday zum heutigen All-Star-Weekend machten.
Das Verfahren, mit dem die Teams zusammengestellt werden, wurde immer wieder verändert. Dieses Jahr wurden die Spieler kurz vor Spielbeginn von den beiden Teamcaptains LeBron James und Giannis Antetokumpo ausgewählt. Die Auswahl der Spieler wurde in den letzten Jahren immer mehr den Zuschauern überlassen, deren Stimmen 50% ausmachen. Die restlichen je 25% kommen von Medien und Spielern.
Vom Geld profitieren andere
«Dieses Spiel ist grösser als Basketball», sagte Andrew Wiggins am Media-Day des NBA-All-Star-Weekends. Die «Times» schätzt, dass der Staat Utah durch das All-Star-Weekend 2023 einen Gewinn von 250 Millionen Dollar erwirtschaftet hat. Auch die Skiresorts im Staat Utah profitierten von der Veranstaltung. Der Gewinn der Skiresorts stieg in dieser Zeit um 1 Million auf 4 Millionen Dollar in der Saison 2023.
Das von der NBA erwirtschaftete Geld kommt aber auch anderen zugute: Jedes Team steht für eine gemeinnützige Stiftung, der je nach Ausgang der Spiele bis zu 750’000 Dollar zustehen können. Dieses Jahr spendete die National Basketball Association der Lincoln Elementary School eine grosse Summe für die Renovierung ihrer Turnhalle und ihres Labors. Weiteres Geld ging an die Unterstützung der Utah Foodbank, die wöchentlich Essen an die Arbeits- und Obdachlosen von Salt Lake City und ganz Utah verteilt. NBA-Spieler halfen sogar selber beim Verpacken der verschiedenen Essenrationen.
Doch wer bereit sein will, das All-Star-Weekend zu veranstalten, muss auch viel Geld in die Hand nehmen. Utah musste bis zu 125 Millionen für den Neubau des Stadions und weitere Millionen für den Rest der Veranstaltung ausgeben. Jedoch will die NBA so die verschiedenen Städte auch dazu motivieren, ihre veralteten Stadien zu renovieren.
Die Kritik der Fans
Doch bei allem Spektakel, den neuen Arenen und immer neuen Wettbewerben gab es dieses Jahr auch Kritik: Die Fans und sogar die Spieler fanden, das Spiel sei zu langweilig. Jaylen Brown sagte der «Los Angeles Times»: «Das war kein Basketball. Ich bin mir sicher, dass die Fans gerne ein bisschen mehr sehen würden, als wir gezeigt haben.» Das war wohl nicht im Sinn von Haskell Cohen.
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