Die Geburt des «Anti-Facebook»
Ein soziales Netzwerk, das keine Datenschutz-Probleme kennt und Erfolg hat? Das soll möglich sein – sagen jedenfalls die Macher von Diaspora. «Ich finde die Idee cool», sagt selbst Facebook-Gründer Mark Zuckerberg.

Seit geraumer Zeit kämpft das weltgrösste soziale Netzwerk mit Datenschützern. Ihr Vorwurf: Facebook geht zu freizügig mit den Privatinfos der Nutzer um. Erst vor wenigen Tagen gab das Unternehmen einige Verbesserungen bekannt.
Facebook-Apps etwa (die bekannteste unter ihnen ist wohl «Farmville») müssen künftig genau angeben, auf welche privaten Daten sie zugreifen, sofern diese nicht öffentlich zugänglich sind. Wenn eine Anwendung darüber hinaus auf private Daten des Profils zugreifen will, muss der Nutzer seine Zustimmung geben. Mitglieder könnten künftig sicher sein, dass die Anwendung nur auf die öffentlich zugänglichen Teile des eigenen Profils zugreifen könne, fasste die Agentur dpa die Neuerungen zusammen.
Entwickler können weiterbasteln
Doch zu viel ist vorgefallen, als dass das Image der Site und seines Gründers Mark Zuckerberg nicht nachhaltig gefährdet ist. Davon wollen Max Salzberg, Daniel Grippi , Raphael Sofaer und Ilya Zhitomirskiy profitieren. Vor einigen Wochen gaben die amerikanischen Informatikstudenten bekannt, eine Art «Anti-Facebook» zu gründen. Diaspora heisst ihr Projekt, das sensible Daten nicht auf dem Unternehmensserver zentral speichert, sondern auf dem Computer des Nutzers.
Zudem soll der Code des Netzwerks offen sein, was bedeutet, dass andere Entwickler Diaspora nach ihren Vorstellungen weiterentwickeln können. Die Macher versprechen schliesslich einfache Einstellungen und keine versteckten Freigaben für Werbeprogramme.
«Ich erkenne mich wieder»
Die Idee nimmt nun Gestalt an, wie die jungen Männer in einer Videobotschaft beweisen (siehe Links). Mit einer ersten Version sei es bereits möglich, Statusmeldungen in Echtzeit zu verteilen. Laut Tn3.com sind in einer einzigen Spendensammlung 200'000 Dollar zusammengekommen, zwanzig mal mehr als angestrebt. Die Facebook-Alternative könnte dank dieser Finanzspritze bereits im Herbst lanciert werden.
Übrigens ist selbst Mark Zuckerberg vom Projekt angetan: «Ich finde die Idee cool», wird der Facebook-Gründer im Magazin «Wired» zitiert. «Ich erkenne mich in den Machern wieder. Es ist der Versuch, die Welt zu verbessern und zu sagen: ‹Wir sollten es probieren›.»
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