Breiviks falsches Rollenspiel
Der norwegische Attentäter Anders Behring Breivik ist am Mittwoch vor Gericht zu dem Computerspiel «World of Warcraft» befragt worden.

Der norwegische Attentäter Anders Behring Breivik ist am Mittwoch vor Gericht zu dem Computerspiel «World of Warcraft» befragt worden. Das Online-Rollenspiel, das in einer Fantasy-Welt spielt und im Vergleich zu anderen Computerspielen wenig brutale Gewaltdarstellungen enthält, habe «nichts mit dem 22. Juli zu tun», sagte Breivik. Mit seinen Fragen versuche Staatsanwaltschaft Svein Holden lediglich, ihn «lächerlich» zu machen.
Der 33-jährige Breivik tötete im Juli 2011 in einem Jugendlager der regierenden norwegischen Arbeiterpartei auf der Insel Utöya 69 Menschen. Zuvor hatte er im Osloer Regierungsviertel mit einer Autobombe acht Menschen umgebracht. Breivik hat die Taten gestanden, plädiert aber auf nicht schuldig. Ihm droht eine Haftstrafe von 21 Jahren, die anschliessend noch verlängert werden kann, oder eine Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik.
Widersprüche aufgezeigt
Vor seinem Prozess hatte Breivik angegeben, sich 2006 ein ganzes Jahr freigenommen zu haben, um bis zu 17 Stunden am Tag «World of Warcraft» spielen zu können. Am Mittwoch ergänzte die Anklage, der spätere Attentäter habe das Spiel sogar bis Februar 2011 intensiv gespielt. Staatsanwalt Holden sagte nach der Verhandlung, er habe mit seinen Fragen nicht Computerspiele schlecht machen, sondern vor allem Widersprüche in Breiviks Aussagen aufzeigen wollen.
«Trotzdem haben Sie bestimmte Hobbys»
Breivik hatte angegeben, ab 2007 «ganztägig» an seinem 1500-Seiten-Manifest gearbeitet zu haben, in dem er eine angebliche «muslimische Invasion» nach Europa schilderte. Die Staatsanwaltschaft nimmt ihm nicht ab, wie er 2008 gleichzeitig «nonstop» Computer gespielt haben will. Im Prozess entgegnete Breivik auf Holdens Vorwürfe: «Sie arbeiten Vollzeit als Staatsanwaltschaft und trotzdem haben Sie bestimmt Hobbys, wenn Sie abends nach Hause kommen.»
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