Direns Todesschütze muss für 70 Jahre ins Gefängnis
Im vergangenen Jahr hatte Markus K. den 17-jährigen Austauschschüler aus Deutschland in seiner Garage erschossen. Die Jury im US-Bundesstaat Montana verurteilte den 30-Jährigen nun wegen vorsätzlicher Tötung.

Wegen der tödlichen Schüsse auf den deutschen Austauschschüler Diren D. ist der Hausbesitzer Markus K. aus dem US-Bundesstaat Montana zu 70 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Eine Freilassung auf Bewährung sei frühestens nach 20 Jahren möglich, entschied Bezirksrichter Ed McLean in Missoula.
K., der den Jugendlichen nachts in seiner Garage erschossen hatte, war im Dezember der vorsätzlichen Tötung schuldig gesprochen worden. Der 30-jährige K. erschien in Handschellen und im orangenen Häftlingsanzug zur Verkündung des Strafmasses. Er wirkte in sich gekehrt und resigniert.
An seiner Stelle drückte seine Mutter, Chong Oak K., den Eltern des Opfers ihr Mitgefühl aus. «Zu spät», rief Direns Vater, Celal D., ihr aus dem Gerichtssaal zu. Er sagte, er sei froh, dass K. ins Gefängnis müsse, doch störe ihn, dass der Täter schon nach 20 Jahren auf Bewährung freikommen könne. «Ich bin nicht glücklich», sagte er. «Es gibt keine Gerechtigkeit für einen Tod.»
«Ich komme zum Schluss, dass Sie kein netter Mensch sind»
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von 80 Jahren verlangt, die statt nach 20 erst nach 40 Jahren zur Bewährung ausgesetzt werden kann. D.'s Anwalt Bernhard Docke sagte, die Familie bereite eine Zivilklage vor. Sie werde Schmerzensgeld für das verlangen, was Diren in den Minuten vor seinem Tod habe erleiden müssen, sowie Entschädigung für die Auswirkungen der Tat auf die gesamte Familie.
K.'s Verteidiger versuchten vergeblich, den Richter zur Milde zu bewegen. McLean wies ihren Antrag auf ein neues Verfahren oder eine Abmilderung des Urteils zurück. «Ich komme zum Schluss, dass Sie kein netter Mensch sind», sagte der Richter zu K.. «Sie haben nicht Ihr Haus verteidigt. Sie gingen auf die Jagd.» Der Kriminalbeamte Guy Baker sagte, K. zeige keine Einsicht, sondern betrachte sich offenkundig als einen amerikanischen Helden.
«Es tut mir leid»
Der von der Verteidigung aufgerufene Psychiater Douglas Johnson sagte dagegen, der 30-Jährige könne seine Reue nur nicht zeigen, da er an Sozialphobie leide. Der 30-jährige K. hatte sich im Prozess auf Notwehr berufen. Nach mehreren Einbrüchen sei er ausser sich vor Angst gewesen und habe seine Lebensgefährtin und sein kleines Kind schützen wollen, argumentierten seine Anwälte. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft lauerte er dagegen regelrecht darauf, einen Eindringling zu stellen und zu töten.
K. selbst ergriff nur kurz das Wort. «Es tut mir leid, dass mein Handeln zu einem Todesfall führte», sagte er. «Ich tat das, was ich für notwendig befand, um meine Familie und mich selbst zu schützen.» Der 17-jährige Diren hatte nach Angaben eines Freundes vermutlich auf der Suche nach Alkohol die halb offenstehende Garage betreten. Mit den früheren Einbrüchen bei K. hatte er aber nichts zu tun. Dafür wurde ein anderer Teenager zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
AFP
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