Djokovic auf den Spuren Federers
Der Serbe startet heute ins French Open – es ist sein elfter Anlauf in Paris.

Es ist eine neue Rolle für Novak Djokovic: Er ist Favorit. Selbstredend war das der Serbe schon abermals in seiner Karriere, ist er doch seit mehr als 1000 Tagen die Nummer 1 der Welt – womit er zusammen mit Roger Federer, Pete Sampras, Ivan Lendl, Jimmy Connors und John McEnroe einen exklusiven Zirkel bildet.
Djokovic aber ist hier Favorit, an den French Open in Paris. Dem Turnier, das der 28-Jährige noch nie gewonnen hat. Und vor allem: Zu dem der längst erkorene und fast unbezwingbare König der letzten Jahre auch jetzt wieder antritt: Rafael Nadal. 66 seiner 67 Spiele hat der Mallorquiner in Roland Garros gewonnen. In den letzten zehn Jahren holte er neunmal die Coupe des Mousquetaires. Nur ist Nadal eben längst zum Opfer seiner kräftezehrenden Spielweise geworden. Er verbraucht auf dem Court mehr Energie als jeder andere Spieler, die kräftige zweihändige Rückhand trägt das Ihrige zum regelrechten Abnützungskampf bei, was ein Tennisspiel für den 28-Jährigen oftmals sein kann.
Nadal letztmals als 18-Jähriger so schlecht
Die jüngsten Blessuren: Im letzten Herbst verletzte er sich an der rechten Hand, Ende Jahr folgte eine Blinddarmoperation. Der Spanier liegt mittlerweile auf Rang 7 der Weltrangliste. Letztmals war er vor zehn Jahren so schlecht klassiert, als er sich als 18-jähriger Jungspund gerade daran machte, an der Hierarchie der Tenniswelt mächtig zu rütteln. In diesem Jahr lautet seine Bilanz 25 Siege, 9 Niederlagen. Zum Vergleich: Djokovic hat seit 22 Spielen nicht mehr verloren, 35 Siege stehen 2 Niederlagen gegenüber. Er gewann das Australian Open, in Miami, Indian Wells, Monte Carlo und Rom.
Es scheint, als könnte er sich derzeit nur selber schlagen. Nur schien das eben auch 2011 so, als der Serbe mit einer 35:0-Jahresbilanz nach Paris reiste – und dann im Halbfinal an Federer scheiterte. Allerdings wirkt Djokovic gefestigter, er spielt derzeit wohl so gut wie nie. Gegenüber der Belgrader Zeitung Novosti sagte er denn auch: «Wahrscheinlich bin ich auf dem Zenit meines Könnens angekommen – in jeder Hinsicht. Ich versuche jetzt, diesen Augenblick und dieses Niveau so lange wie möglich zu halten.» Und beschreibt den Unterschied zu 2011: «Ich bin auf vielen Feldern reifer geworden. Ich bin jetzt imstande, mich selbst auf gewisse Art zu kontrollieren und einen Ausweg aus schwierigen Situationen zu finden.»
Der mögliche Viertelfinal gegen den König
Solche könnte es vor allem im Viertelfinal viele geben, wenn ihm Nadal gegenüberstehen dürfte. Der Mallorquiner mag das mögliche, frühe Aufeinandertreffen aber noch nicht kommentieren. «Erst einmal muss ich überhaupt so weit kommen», sagt er. Auch wenn er nicht in bester Verfassung ist, dürfte diese Aussage vor allem seinem Hang geschuldet sein, sich selber kleinzureden – seine Bilanz in Roland Garros spricht für sich.
Heute startet er gegen die französische Weltnummer 296 Quentin Halys ins Turnier, Djokovic gegen den Finnen Jarkko Nieminen (86). Es ist der Startschuss zu seinem elften Versuch, in Paris zu gewinnen und endlich den Karriere-Grand-Slam zu vollenden. Zwei weitere Spieler benötigten gleich viele Anläufe, um beim Sandturnier zu triumphieren: Roger Federer (2009) und Andre Agassi (1999). Auch das sind keine schlechten Vorzeichen für den Serben. (rha)
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