Dramatischer Kurssturz: «Mystery Trader» entlarvt
Die Untersuchungen, wie genau es zu dem dramatischen Kurssturz des Dow Jones am 6. Mai kommen konnte, sind noch immer in vollem Gang. Jetzt wurde ein Mitverantwortlicher gefunden.
Im Zentrum der Ermittlungen rund um den Absturz des Dow Jones steht die Frage, welche Händler die Abwärtsspirale ausgelöst haben. Einer der Mitverantwortlichen ist offensichtlich der Investmentfonds Waddel & Reed. Nach Informationen verschiedener US-Medien ist er jener «Mystery Trader» (mysteriöser Händler), den Gary Gensler, Chef der US-Terminbörsenaufsichtsbehörde CFTC, bei der Parlamentsanhörung letzte Woche erwähnt hatte.
Laut Gensler hat ein Marktteilnehmer zwischen 14.32 und 14.51 Uhr New Yorker Zeit grosse Mengen sogenannter «E-Mini»-Futures verkauft, bestimmte Terminkontrakte, die an der Chicago Mercantile Exchange gehandelt werden. Die Verkäufe hielten den ganzen Absturz hindurch an und gingen sogar nach der Erholung des Dows weiter.
Traditioneller Investmentfonds
Dieser Investor sei für 9 Prozent des gesamten Handelsvolumens verantwortlich, hatte Gensler erklärt, aber auch betont, dass dieser nichts Falsches oder Illegales getan habe. Sofort wurde spekuliert, der «Mystery Trader» müsste ein Hedge Fonds sein. Stattdessen handelt es sich um einen traditionellen Investmentfonds, der laut dem «Wall Street Journal» als eher konservativ gilt und rund 74 Mrd. Dollar verwaltet.
Waddell & Reed hat bisher nicht offiziell eingeräumt, dieser Händler zu sein, hat aber die Berichte auch nicht dementiert. In einer Stellungnahme hielt er nur fest, dass er Handelsgeschäfte in ähnlicher Grössenordnung bereits in der Vergangenheit ausgeführt habe. Auch Waddell & Reed war vom Kurssturz am 6. Mai betroffen: Die eigenen Aktien brachen um 5,3 Prozent ein.
Weshalb genau der Dow am 6. Mai innerhalb von Minuten um knapp 1000 Punkte abstürzte, ist noch immer nicht abschliessend geklärt. Die Börsenaufsichtsbehörden SEC und CFTC gehen von einer Verkettung verschiedener Elemente aus.
Regeln vereinheitlichen
Eine wichtige Rolle dürfte dabei gespielt haben, dass die diversen US-Börsen nach unterschiedlichen, sich zum Teil widersprechenden Regeln operieren. Diese sollen nun angepasst und stärker vereinheitlicht werden.
Ausserdem ist geplant, automatische Abschaltsysteme einzuführen, die den computerisierten Hochgeschwindigkeitshandel unterbrechen, wenn Käufe oder Verkäufe ein bestimmtes Limit überschreiten. Solche Systeme existieren bisher nur bei der New York Stock Exchange.
SDA/sam
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