Tipps für EnglandferienDrei wilde Seiten Englands
Für Städte wie London und Brighton sowie die Region Cornwall reisen Touristen in Scharen nach England. In der Mitte und im Norden zeigt sich das Land von einer wilderen, doch nicht minder attraktiven Seite.
East Yorkshire: Papageientaucher, Wanderer und Sekt
Die Landschaft East Yorkshire ist mit ihren weiten, offenen Flächen und einer vielfältigen Tierwelt geradezu ein Muss für Naturliebhaber. Die Klippen bei Bempton gehören beispielsweise zu den höchsten Kreidefelsen des Landes und beherbergen eine der grössten Kolonien von Basstölpeln und Papageientauchern Europas.
Atemberaubende Aussichten bietet dabei der Küstenwanderweg zwischen Bempton, North Landing und Flamborough. Das Wahrzeichen des Wanderwegs, das älteste noch vollständige Leuchtturmgebäude Grossbritanniens, steht inmitten eines Golfplatzes und bietet einen weiten Blick aufs Meer. Bei Ebbe sind die Strände am Fuss der Felsen von Robben besiedelt, die sich dort ungestört sonnen, wenn sie nicht gerade in der fischreichen Nordsee tauchen.

Dank der idealen Sonneneinstrahlung und dem passenden Boden findet man in East Yorkshire zudem einige der nördlichsten Weinberge Englands. In Kilham, südlich von Flamborough, wird seit über einem Jahrzehnt Schaumwein aus Seyval- und Pinot-noir-Trauben hergestellt. In Flamborough selbst findet sich mitten im Weinbaugebiet zudem ein Campingplatz inklusive Glamping-Unterkünften.
North Yorkshire: Schmuggler, Dracula und Harry Potter
Weiter nördlich erreicht man drei weitere attraktive Orte: Robin Hood’s Bay, Whitby und Grosmont in North Yorkshire. Beim ersten handelt es sich um ein malerisches Fischerdorf. Schmuggler entluden in Robin Hood’s Bay einst grosse Mengen an Gin, Schnaps, Tee, Tabak und französischer Spitze von den Schiffen.

Die abgelegene Lage ermöglichte es ihnen, jahrhundertelang holländischen Gin nach England zu bringen. Heutzutage ist aufgrund der malerischen Lage und wohl auch, weil keine architektonischen Bausünden begangen wurden, der Tourismus die wichtigste Industrie in Robin Hood’s Bay.
Wer keine Angst vor Vampiren hat, sollte noch ein Stück weiter in den Norden fahren. Whitby ist ein Ort, um den sich zahlreiche Legenden ranken und an dem viel Blut geflossen ist – zumindest in der Fiktion. Das liegt daran, dass der irische Schriftsteller Bram Stoker einige Jahre seines Lebens in Whitby verbracht hat. Wahrscheinlich liess sich Stoker beim Anblick der Ruinen der gespenstischen Abtei aus dem 7. Jahrhundert, die von Grabsteinen umgeben und von zahlreichen umherflatternden Fledermäusen bewohnt ist, zur Geschichte Draculas inspirieren.

Die Vampire und Whitby hinter sich gelassen, das Museum des Entdeckers James Cook besucht, steigt man am besten in den Dampfzug der North Yorkshire Moors Historical Railway, der in Richtung Westen nach Grosmont fährt. Die Eisenbahnstrecke zwischen Whitby und Grosmont ist eine der spektakulärsten in ganz England. Sie führt durch eine traumhafte Landschaft, in der die Zeit stillzustehen scheint.
Harry-Potter-Fans dürfte zumindest einer der Bahnhöfe auf der Strecke bekannt vorkommen: Der Bahnhof von Goathland, südlich von Grosmont, entspricht der Station Hogsmeade im ersten Film.
Derbyshire: Moore, Revolution und Bananen
Etwas weiter südlich liegt mit dem Peak District der älteste Nationalpark Englands. Rund um die bekannte Felsformation Higger Tor, etwas ausserhalb der Stadt Sheffield, wirkt die Landschaft wie ein Flecken Nordamerikas, der nach England verpflanzt wurde. Anstelle der landestypischen gepflegten Rasenflächen ist der Boden hier mit Heidepflanzen bewachsen. Zahlreiche gut markierte, familienfreundliche Wanderwege ermöglichen es, das Moor sicher zu durchqueren. Wer etwas mehr Nervenkitzel sucht, kann sich in Stanage Edge, einem der wildesten Orte Englands, im Bouldern versuchen.
Am südlichen Rand des Peak District befindet sich das Tal des Flusses Derwent. Die englische Postkartenlandschaft gilt als Ursprungsort der Industriellen Revolution.

Mit dem Chatsworth House steht hier eines der opulentesten Herrenhäuser Englands, umgeben von einem riesigen Gelände mit beeindruckender Aussicht. Das Landschloss, dessen Bau im 16. Jahrhundert begann, ist bis heute der Hauptsitz der Cavendish-Familie – der Herzöge von Devonshire.
Der Name Cavendish ist heute in Europa unweigerlich mit den gleichnamigen Bananen verbunden. Von einem Bananenbaum in den Gewächshäusern des Anwesens soll es die als besonders robust geltende Sorte bis in pazifische Länder und auf die Kanaren geschafft haben.
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