Dreizehn Tage ans Bett gefesselt
Der junge Gewalttäter Carlos wurde bereits als 16-Jähriger in einer Anstalt fragwürdig behandelt. Doch die Staatsanwaltschaft liess eine Untersuchung fallen.

Das Bezirksgefängnis Pfäffikon ist nicht die einzige Anstalt, die sich einen fragwürdigen Umgang mit dem notorischen Gewalttäter «Carlos» vorwerfen lassen muss. Der junge Mann, der unter diesem Pseudonym landesweit bekannt geworden ist, wurde schon als 16-Jähriger besonders hart angefasst, wie die NZZ berichtet.
Damals wurde Carlos dem Bericht zufolge nach einem Suizidversuch vom Gefängnis Limmattal in die Psychiatrische Universitätsklinik in Zürich eingewiesen. Dort habe man ihn im September 2011 dreizehn Tage lang ans Bett gefesselt, an Händen, Füssen, Brust und Oberschenkeln. Während dieser Zeit wurde er mit antipsychotischen Mitteln behandelt, die sedierend wirkten. Nur für eine Stunde pro Tag hätten ihn Polizisten losgebunden, damit er einen Spaziergang unternehmen konnte.
Der Anwalt von Carlos, Marcel Bosonnet, sagt laut dem Bericht, dass sich die Ärzte dadurch strafbar gemacht hätten. Zudem sei seinem Mandanten in diesem Zusammenhang noch ein zweites Mal Unrecht widerfahren: indem die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung der Vorgänge in der Uniklinik verschleppte.
Verfahren gegen die Ärzte versandet
Die Schwester von Carlos hatte nämlich Strafanzeige gegen unbekannt eingereicht. Später zeigte auch der damals 16-Jährige seine Betreuer an. Das Verfahren wegen Freiheitsberaubung und Körperverletzung gegen drei Ärzte dauerte aber mehr als vier Jahre und wurde dann von der Staatsanwaltschaft eingestellt.
Im vergangenen September hiess das Obergericht jedoch eine Beschwerde gegen den Entscheid der Staatsanwaltschaft gut. Ein unabhängiger Gutachter solle untersuchen, ob es wirklich notwendig gewesen sei, Carlos so hart zu behandeln. Die Ärzte sind davon überzeugt, sie argumentieren laut dem Bericht mit «hoher Fremdgefährdung» und «erheblicher Suizidgefahr». Anwalt Bosonnet hingegen findet, dass mit ungleichen Ellen gemessen werde: Bei Carlos werde mit aller Härte durchgegriffen, aber wenn die Behörden sich falsch verhielten, passiere nichts.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch