Dritter Skripal-Verdächtiger reiste ebenfalls nach Genf
Ein weiterer mutmasslicher Agent des russischen Geheimdienstes wird enttarnt. Er soll sich auch in der Schweiz aufgehalten haben.

Eine russische Nachrichten-Website hat im Fall des Giftanschlags auf den russischen Ex-Agenten Sergej Skripal den Namen eines dritten Beteiligten ins Gespräch gebracht. Demnach dürften britische Ermittler einen weiteren Agenten des russischen Militärgeheimdienstes GRU namentlich kennen.
Dies berichtete am Mittwoch die Website Fontanka, die sich selbst als Petersburger Internetzeitung bezeichnet. Eine Quelle nannte die Zeitung nicht. Sie publizierte aber den Namen Sergej Fedotow als weiteren Beteiligten im Zusammenhang mit dem Anschlag.
Bereits im September hatte die britische Zeitung «Telegraph» berichtet, die Polizei habe einen dritten russischen Geheimdienstmitarbeiter identifiziert, der vermutlich zur Vorbereitung des Anschlags eingesetzt worden sei. Einen Namen nannte die Zeitung allerdings nicht.
Ähnliche Passnummer
Fontanka stützt sich bei der Recherche unter anderem auf Passdokumente. Die Passnummer von Fedotow unterscheidee sich demnach nur um wenige Ziffern von den beiden GRU-Offizieren Alexander Mischkin und Anatoli Tschepiga, die unter dem Decknamen Alexander Petrow und Ruslan Boschirow von den britischen Behörden als Verdächtige identifiziert wurden. Die Identitäten der mutmasslichen Skripal-Attentäter deckte das Recherchenetzwerk Bellingcat in mehreren detaillierten Berichten auf. Daher gehe Fontanka davon aus, dass es sich bei Fedotow ebenfalls um einen Agenten des russischen Militärgeheimdienst handle, schreibt die NZZ.
Fedotow soll gemäss der Zeitung wie Mischkin und Tschepiga verschiedene europäische Städte besucht haben. So habe er sich unter anderem in Prag, Kiew, Mailand und Genf aufgehalten. Damit weise er ein ähnliches Profil auf, wie die mutmasslichen Skripal-Attentäter, die sich vor dem Giftanschlag mehrfach in der Schweiz aufgehalten hatten. Dies hatte Redaktion Tamedia im September aufgedeckt.
Skripal und seine Tochter Julia wurden nach britischen Angaben mit dem in dem Sowjetunion entwickelten Giftstoff Nowitschok fast getötet. Grossbritannien wirft Russland vor, hinter dem Anschlag zu stecken. Die Regierung in Moskau bestreitet dies. Skripal hatte für den britischen Geheimdienst gearbeitet, war in Russland zu einer Haftstrafe verurteilt worden und wurde später nach Grossbritannien abgeschoben.
SDA/hvw
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