Duda plaudert am Tag nach dem Sieg erst einmal mit Passanten
Triumph für den konservativen Herausforderer: Andrzej Duda hat die Präsidentschaftswahl in Polen gewonnen. Er kündigt an, alle Parteiämter niederlegen zu wollen.
Polen bekommt nach der Stichwahl vom Sonntag einen neuen Staatspräsidenten: Der 43-jährige Andrzej Duda wiederholte in der zweiten Runde Hochrechnungen zufolge seinen Überraschungserfolg über Amtsinhaber Bronislaw Komorowski, der seine Niederlage noch vor Verkündung des amtlichen Ergebnisses eingestand. Bereits in der ersten Runde vor zwei Wochen hatte der Kandidat der rechtskonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit mehr Stimmen als der favorisierte Komorowski erhalten. Dessen Misserfolg gilt auch als Denkzettel für die ihn unterstützende regierende Bürgerplattform.
Duda begann den Tag nach der Stichwahl mit Plaudereien mit Passanten an einer Warschauer U-Bahnstation. Er kündigte an, seine Parteiämter niederzulegen. Das ist bei neu gewählten Präsidenten in Polen mittlerweile Tradition. Zudem wolle er die nationale Einheit wieder herstellen. Der Präsidentenwahlkampf hatte tiefe politische Zerwürfnisse im Land offenbart.
Duda erhielt nach Berechnungen des Fernsehsenders TVNund des Forschungsinstituts Ipsos 52 Prozent, Komorowski 48 Prozent der Stimmen. Komorowski war als Favorit in die Präsidentenwahl gegangen.
Duda siegt bei Präsidentenwahl in Polen. (Video: Reuters)
Duda gilt als noch konservativer als Komorowski. Der Europaabgeordnete verlangt unter anderem mehr Eigenständigkeit für die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Er tritt gegen künstliche Befruchtung, für stärkere Kontrolle der Banken und für eine Senkung des Rentenalters ein. Er plädiert zudem für eine Steuererhöhung für Supermarktketten, die überwiegend ausländischen Konzernen gehören. Der Präsident in Polen hat allerdings weitgehend repräsentative Aufgaben.
In einer kurzen Rede vor Anhängern versprach Duda eine Amtszeit, die von Offenheit und Einheit geprägt sein werde. «Wir können Polen verändern», erklärte er. Die Probleme des Landes zu lösen, werde jedoch viel harte Arbeit erfordern, fügte er hinzu.
Der 62-jährige Komorowski war Kandidat der liberalkonservativen Partei Bürgerplattform, die Polen seit 2007 regiert. Zuletzt hatte eine Serie von Korruptionsskandalen am Ruf der Partei gekratzt. Der Rückhalt für sie schwand, seit Ministerpräsidentin Ewa Kopacz das höchste Regierungsamt von Donald Tusk übernommen hatte, der EU-Ratspräsident wurde.
sda/AP/rsz/bru
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch