Vielleicht könnten Harry und Meghan jetzt Socken verkaufen
Der Prinz und die Herzogin gelten bald nicht mehr als «arbeitende Mitglieder» der Krone. Das führt zu schwierigen Fragen – und einer hohen Monatsmiete.

Zum Abschied fand die Queen einfühlsame Worte. «Harry, Meghan und Archie werden immer sehr geliebte Mitglieder meiner Familie sein», hiess es in der Erklärung Ihrer Majestät, die am Samstagabend versendet wurde. Sie unterstütze den Wunsch des Paares nach einem unabhängigeren Leben und danke den beiden für ihre engagierte Arbeit, liess sich Königin Elizabeth II. zitieren. Sie sei «besonders stolz, wie Meghan so schnell ein Mitglied der Familie geworden ist». Die ganze Königsfamilie hoffe nun, dass die Entscheidung dem Paar ein «glückliches und friedliches neues Leben» ermögliche, erklärte die Queen.
Doch so herzlich die Mitteilung der Königin auch klingt, so hart ist der Schnitt, den sie zwischen dem Königshaus und Harry und Meghan angeordnet hat. In einer weiteren Erklärung aus dem Buckingham Palace wurde deutlich, welche Rolle der Prinz und die Herzogin künftig einnehmen werden. Das neue Modell soll im Frühjahr in Kraft treten. Harry und Meghan dürfen demnach den Titel «Ihre Königliche Hoheit» nicht mehr verwenden, da sie als «arbeitende Mitglieder der königlichen Familie» zurücktreten. Sie werden fortan nur noch als Duke und Duchess of Sussex fungieren; die Queen dürfen sie offiziell nicht weiter vertreten. Harry muss auf Geheiss der Königin auch seinen Posten als Generalkapitän der königlichen Marine aufgeben, der ihm einst von seinem Grossvater Prinz Philip übertragen worden war.
Die Liebesgeschichte von Harry und Meghan im Schnelldurchlauf. Quelle: AP und Reuters
Monatsmiete von 10'000 Pfund
Die Titelfrage ist damit eindeutig geklärt. Anders als von vielen Royal-Experten zunächst vermutet, erlaubt der Palast dem Paar keine Teilzeitarbeit. Es ist eine klare Trennung, die vor allem den geschäftlichen Interessen der beiden geschuldet ist. Harry und Meghan wollen künftig selbst Geld verdienen und nicht mehr auf die Unterstützung der britischen Steuerzahler angewiesen sein. Als Zeichen ihrer finanziellen Unabhängigkeit haben sie zugesagt, die Renovierungskosten ihres Hauses in Höhe von 2,4 Millionen Pfund zurückzahlen. Das Frogmore Cottage im Park von Schloss Windsor möchten Harry und Meghan aber als Wohnsitz in Grossbritannien behalten. Britischen Medienberichten zufolge sollen sie dafür eine Monatsmiete von 10'000 Pfund (12600 Franken) zahlen.
Dem Vernehmen nach ist allerdings noch immer offen, ob Harry und Meghan mit ihrer Marke «Sussex Royal» Geld verdienen dürfen. Die «Sunday Times» zitierte einen Mitarbeiter des Palastes mit den Worten: «Das ist einer der Bereiche, der noch durchgearbeitet wird.» Die Queen sei sich in dieser Frage «ganz und gar nicht sicher», hiess es. Harry und Meghan hatten «Sussex Royal» im vergangenen Jahr als Trademark registrieren lassen. Darunter sind mehr als 100 Produkte aufgeführt, mit denen die beiden künftig Geld verdienen könnten. Socken und Pyjamas zählen dazu, ebenso Dienstleistungen wie Gesundheits- und Wellness-Training. Auch der vom Palast nicht kontrollierte Instagram-Account sowie die Internet-Seite der beiden laufen unter «Sussex Royal» – sie tragen also das Königliche im Namen.
Laut der Erklärung des Buckingham Palace wollen Harry und Meghan «alles dafür tun, um weiter die Werte Ihrer Majestät hochzuhalten». Was genau darunter zu verstehen ist, dürfte sich erst in den kommenden Monaten zeigen. Dem Palast zufolge haben der Duke und die Duchess of Sussex zugesagt, dass sie nicht als sogenannte Markenbotschafter grosser Unternehmen arbeiten werden. Laut britischen Medienberichten haben die beiden auch noch keine Verträge unterschrieben, die Rückschlüsse auf künftige private Geschäfte zulassen würden.
Bislang sind nur zwei Projekte bekannt, die ein Anzeichen geben, was den beiden vorschwebt. So arbeitet Harry zusammen mit Apple TV und der Talkshow-Queen Oprah Winfrey an einer Fernsehserie über psychische Gesundheit. Meghan wiederum hat eine Rolle als Sprecherin in einem Disney-Film übernommen. Die Einnahmen dafür sollen einer Charity-Organisation zugute kommen.
Meghans Vater lästert im TV-Interview
Glaubt man Meghans Vater, dürfte es dabei nicht bleiben. So sagte Thomas Markle in einem am Wochenende veröffentlichen Auszug einer TV-Dokumentation, dass die beiden das Königshaus mit ihren Plänen «zerstören» würden. Harry und Meghan seien drauf und dran, «einen Walmart mit Krone», also eine Art royalen Supermarkt zu erschaffen. Dazu muss man wissen, dass Meghan und ihr Vater ausweislich der Boulevardpresse keinen Kontakt zueinander pflegen und er deshalb durchaus ein Interesse daran haben könnte, seine Tochter in ein schlechtes Licht zu stellen.
Dennoch dürften Meghan und Harry zumindest räumlich in seine Nähe nach Nordamerika ziehen. Wie es aussieht, wollen die beiden die meiste Zeit des Jahres in Kanada leben. Dort hatten sie bereits ihre sechswöchige Auszeit über Weihnachten verbracht. Meghan nannte das zum Commonwealth gehörende Land einmal ihre «zweite Heimat». Sieben Jahre lebte sie in Toronto, wo sie als Schauspielerin für die Fernsehserie «Suits» vor der Kamera stand. Während Harry an diesem Montag noch an einem Afrika-Gipfel in London teilnehmen soll, hält sich die Herzogin mit Sohn Archie schon in Kanada auf.
Unklar ist, wer dort für ihre Sicherheit sorgt – und wer dafür bezahlt. Bislang steht die Familie Sussex unter dem Polizeischutz von Scotland Yard. Der Palast wollte sich jedenfalls nicht weiter dazu äussern. Nur so viel: Es gebe etablierte unabhängige Prozesse, die den Bedarf für öffentlich finanzierte Sicherheit festlegen. Sprich: Es liegt in den Händen des britischen Innenministeriums und der Polizeibehörden, das zu beantworten. Ob diese und all die anderen offenen Fragen zur Zufriedenheit aller Beteiligten geklärt werden können, dürfte sich in einem Jahr zeigen. Dann will die Queen die Vereinbarungen mit Harry und Meghan noch einmal überprüfen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch