Dürr dopte Ende 2018 auch in der Schweiz
Johannes Dürr ist Kronzeuge im jüngsten Doping-Fall. Er dopte immer noch und vermittelte den Erfurter Arzt an Kollegen.
Spektakuläre Wende in der Verhaftung von Johannes Dürr. Der 31-jährige Österreicher, der als Kronzeuge im jüngsten Dopingfall auftrat, betrieb selbst Eigenblutdoping bis Ende letzten Jahres. Nach diesem Geständnis wurde Dürr am Dienstagabend wieder auf freien Fuss gesetzt. Er wird von der Innsbrucker Staatsanwaltschaft nun nicht mehr als Zeuge, sondern als Beschuldigter geführt. Gemäss ARD-Informationen dopte Dürr im zweiten Halbjahr 2018 mindestens drei Mal. Im Spätsommer in Deutschland mit Hilfe des Erfurter Arztes Mark S. Im Oktober in Österreich und im Dezember in der Schweiz an einem Wettkampf in Campra im Bleniotal.
Pikant ist, dass Dürr, der an den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 des Dopings mit EPO überführt wurde, für einen Comeback-Versuch ein Crowdfunding lanciert hatte. Er könnte also Geld daraus für Dopingzwecke missbraucht haben. Gegen Dürr wird wegen Sportbetrugs ermittelt.
Der Auftritt als Vermittler
Dürr wird auch von den überführten Max Hauke und Dominik Baldauf belastet. In einem Interview mit der Kronen-Zeitung sagten diese, dass Dürr ihnen den Kontakt zum Erfurter Arzt Mark S. vermittelt hatte. «2016 traf ich Johannes Dürr erstmals seit dem Skandal um ihn wieder. (...) Dürr erklärte mir, dass es ohne Doping nicht möglich sei, an die Spitze zu kommen. Und dass uns sein Erfurter Arzt helfen könne.»
Im Sommer 2018 liessen sich Hauke und Baldauf Blut abnehmen. Vor den Wettkämpfen im Winter wurde es ihnen wieder injiziert. Während Hauke danach nie in eine Kontrolle geriet, wurde Baldauf einmal kontrolliert. Negativ. «Es reicht, nach dem Rennen ein Glas Salzwasser zu trinken. Dadurch wird das Blut so stark verdünnt, dass die Werte normal sind. Wer beim Blutdoping bei einem normalen Check auffliegt, muss ein Trottel sein», wird Baldauf zitiert.
Auch wenn Baldauf nicht bei einem normalen Check aufflog, ÖSV-Verbandspräsident Peter Schröcksnadel bezeichnete Baldauf und Hauke nicht umsonst als «Langlauf-Trottln».
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