EADS «enttäuscht und erstaunt» über US-Entscheidung für Boeing
Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS hat sich über den Entscheid der US-Regierung enttäuscht gezeigt, den «Jahrhundert-Auftrag» für 179 Tankflugzeuge an den US-Rivalen Boeing zu vergeben.
«Wir sind enttäuscht und erstaunt», sagte EADS-Chef Louis Gallois am Freitag bei einer telefonischen Medienkonferenz. «Wir fragen uns, weshalb wir verloren haben.» Soweit er verstanden habe, sei es für die US-Luftwaffe «eine Preisfrage» gewesen. Grundsätzlich ist möglich, dass EADS Protest gegen die Entscheidung einlegt. Dazu sagte Gallois, EADS werde ein Gespräch mit dem Pentagon am kommenden Montag abwarten, bevor der Konzern über weitere Schritte nachdenke. Gallois sagte, die Entscheidung ändere nichts an den Geschäftsaussichten von EADS. Der Konzern werde nach anderen Wegen suchen, um sein US-Geschäft auszubauen. EADS arbeite bereits erfolgreich mit dem US-Verteidigungsministerium zusammen, sagte Gallois. Er verwies unter anderem etwa auf Helikopter-Projekte. Die nordamerikanische Tochtergesellschaft EADS North America kritisierte, dass sich die US-Luftwaffe statt des bewährten KC-45- Tankers von EADS für ein hochriskantes Konzept-Flugzeug entschieden habe. Auch die deutsche Regierung reagierte verschnupft: «Es bleibt ein bitterer Nachgeschmack, weil nicht ganz klar ist, ob es tatsächlich bei der dritten Ausschreibung ein faires Verfahren gegeben hat», sagte Staatssekretär Peter Hintze. In der zweiten Runde hatte seinerzeit EADS den Zuschlag erhalten, doch war diese Entscheidung nach Einspruch von Boeing wieder revidiert worden. Der Entscheidungsprozess dauerte zehn Jahre.
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