Hallen-WM in BelgradEhammer versilbert seine Vielseitigkeit
Siebenkämpfer Simon Ehammer zeigt in Belgrad einen Top-Wettkampf. Der 22-jährige Appenzeller muss sich nur Olympiasieger Damian Warner geschlagen geben.

Versteckt hat er sich nie in den letzten Jahren, er gewann Medaillen in den Nachwuchs-Kategorien, verblüffte mit seinen Fertigkeiten und Talenten alle. Dass Siebenkämpfer Simon Ehammer seinen Aufstieg auch bei der Elite im gleich rasanten Tempo fortsetzen kann, war kaum vorstellbar. Und hat auch niemand vom erst 22-Jährigen verlangt.
Am Samstagabend gewann Ehammer nach einem grandiosen zweitägigen Wettkampf an der Hallen-WM in Belgrad die Silbermedaille. Und das hinter dem kanadischen Olympiasieger Damian Warner. Der Schweizer stellte mit 6363 Punkten erneut einen nationalen Rekord auf, den zweiten in diesem Winter. Warner vermochte Ehammer erst im abschliessenden 1000-m-Lauf deutlich zu distanzieren, er gewann letztlich mit 126 Punkten Vorsprung Gold.
Mit dem Sieg Warners ist bereits gesagt, wie gut der Wettkampf besetzt war – mit Ashley Moloney (3.) und Garrett Scantling (aufgegeben) waren auch der Olympiadritte und -vierte im Einsatz. Ehammers Silber ist die erste Medaille eines Schweizers an einer solchen Veranstaltung seit André Buchers Bronze 2001.
Der Appenzeller glänzte vom Anfang bis zum Schluss. Schon im Sprint zu Beginn am Freitagmorgen schaffte er in 6,72 Sekunden über 60 m eine Bestzeit und liess nach 8,04 m im Weitsprung und 14,23 m mit der Kugel im Hochsprung mit 2,05 m eine weitere Bestmarke folgen. Dass er sich auch im Stabhochsprung (5,10 m) zu steigern vermochte, kommt einer Sonderleistung gleich. Noch letztes Jahr musste er sich zweimal einen Nuller schreiben lassen, danach liess er sich von einem Mentaltrainer helfen. «Diese Leistung hier war nun die Wiedergutmachung», sagte er und freute sich über seinen Coup. «Eine solche WM ist schon eine grössere Liga, nur das raubt schon Kraft. Aber ich habe das, was ich mir vorgenommen habe, gut umgesetzt. Silber ist schön, aber mein Hunger noch nicht gestillt.»
Neben Ehammer brillierte aber auch Andri Oberholzer (26): Er wurde Fünfter – ebenfalls mit Punkterekord (6099).
Déjà-vu Ditaji Kambundjis
Wie nah Euphorie und Leid beieinander liegen, zeigte Ditaji Kambundji: Im Halbfinal war der erst 19-Jährigen im Hürdensprint in herausragenden 7,89 Sekunden wieder ein Schweizer Rekord geglückt – im Final, ihrem ersten auf Elite-Ebene, strauchelte sie an der zweiten und stürzte bei der dritten Hürde. Gleiches war ihre bereits im Sommer an der U-20-WM in Nairobi passiert.
Ihre Enttäuschung war riesig – während Noemi Zbären sich freute, überhaupt den Halbfinal erreicht zu haben. In 7,95 war sie im Vorlauf eine persönliche Bestzeit gelaufen, im Halbfinal bedeuteten die 8,01 aber das Aus. Als Neunte, wegen einer Hundertstelsekunde.
Eine Medaille knapp verpasst hat Angelica Moser. Die Zürcher Stabhochspringerin belegte in ihrem Wettkampf mit einer Höhe von 4,60 Meter den vierten Platz.
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