Ehec-Übertragung von Mensch auf Lebensmittel festgestellt
Deutsche Wissenschaftler haben einen Schnelltest entwickelt, welcher den Ehec-Erreger auf Nahrungsmitteln nachweisen soll. Auch wird untersucht, wie die Ehec-Bakterien in einen Bach nahe Frankfurt gelangten.
Am Freitag wurde erstmals eine Übertragung des Ehec-Erregers von Menschen auf Lebensmittel festgestellt. Eine mit dem gefährlichen Keim infizierte Mitarbeiterin eines Partyservices aus Nordhessen übertrug das Bakterium auf Essen und steckte 20 Teilnehmer einer Familienfeier in Niedersachsen an.
Laut Sozialministerium war die Frau an der Zubereitung des Essens beteiligt gewesen. Wenig später sei sie am hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) erkrankt, das durch den Ehec-Erreger ausgelöst werden kann. Von den 20 bei der Familienfeier Infizierten entwickelte sich bei dreien ebenfalls HUS. Zuerst hatte man angenommen, die Frau habe den Erreger von Mensch zu Mensch übertragen.
Unklarheit über Herkunft
Nach dem Nachweis des gefährlichen Ehec-Erregers in einem Bach bei Frankfurt am Main rechnen die hessischen Behörden indes frühestens am Montag mit neuen Erkenntnissen.
Dann erst liegen voraussichtlich Ergebnisse der bislang entnommenen Proben vor, wie eine Sprecherin des hessischen Sozialministeriums sagte. Noch sei unklar, ob die Ehec-Erreger im Erlenbach von der nahen Kläranlage im Bad Homburger Stadtteil Ober-Erlenbach stammen könnten.
Keine weitere Probenentnahme
Die Bakterien des hochgefährlichen Erregertyps O 104:H 4 waren am Freitag in dem Bach bei Frankfurt gefunden worden. Das Gewässer rückte ins Blickfeld der Behörden, nachdem auf einem nahegelegenen Gemüsehof im Frankfurter Stadtteil Nieder-Erlenbach weniger aggressive Ehec-Erreger nachgewiesen worden waren.
Wie die Erreger in den Fluss gerieten, wird derzeit untersucht. Den Angaben zufolge besteht jedoch keine Verbindung zwischen dem Fliessgewässer und der Trinkwasserversorgung. Am Wochenende sollten dem Erlenbach laut Ministerium keine weiteren Proben entnommen werden.
Nachweis binnen zwei Stunden
Unterdessen haben Forscher der Analytik Jena AG einen Ehec-Schnelltest entwickelt, der es laut einem Bericht der «Ostthüringer Zeitung» ermöglicht, binnen zwei Stunden zu sagen, ob der Erreger auf einem Nahrungsmittel vorkommt oder nicht.
«In Anbetracht des besonderen Ausmasses der bestehenden Ehec-Epidemie ist es wichtig, dass möglichst schnell Gewissheit besteht, ob Lebensmittel kontaminiert sind», sagte Analytik-Vorstandschef Klaus Berka dem Blatt. Laut Berka kann jedes molekulardiagnostische Labor den Schnelltest verwenden. Er taugt aber auch für den Vor-Ort-Einsatz.
Deutsche essen wieder Gurken und Salat
Nachdem Sprossen als Träger des Ehec-Keims feststehen, isst die Mehrzahl der Deutschen wieder Gurken, Tomaten und Salat. 85 Prozent der Bundesbürger verzehren laut einer von «Bild am Sonntag» in Auftrag gegebenen Emnid-Umfrage wieder die Gemüsesorten, die vorübergehend in den Verdacht geraten waren, mit gefährlichen Ehec-Keimen belastet zu sein. Lediglich 15 Prozent der 500 Befragten verzichten auch weiterhin auf das Gemüse.
Seit Anfang Mai starben bundesweit 39 Menschen im Zusammenhang mit Ehec. Das bislang letzte Todesopfer war ein 81 Jahre alter Mann aus Nordrhein-Westfalen, der laut Landesgesundheitsministerium am Donnerstag starb.
dapd/kpn
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