Ehemalige Taliban-Geisel ist in Deutschland
Der vor kurzem freigelassene US-Soldat Bowe Bergdahl wird in einem Spital in Deutschland behandelt.
Nach der Überstellung fünf afghanischer Guantanamo-Häftlinge nach Katar hat die Regierung in Kabul vehement gegen das Vorgehen der USA protestiert. Die Überstellung der Taliban-Mitglieder sei illegal, weshalb die Männer unverzüglich freigelassen werden müssten.
Gemäss dem Völkerrecht dürfe «keine Regierung den Bürger eines Landes als Gefangenen an einen Drittstaat» ausliefern, erklärte das afghanische Aussenministerium gestern.
Die Guantanamo-Häftlinge waren im Rahmen eines Gefangenenaustauschs nach Katar überstellt worden - im Gegenzug liessen die Taliban am Samstag den Mitte 2009 in Afghanistan entführten US-Soldaten Bowe Bergdahl frei. Obama zufolge gab Katar Sicherheitsgarantien zum Schutz der USA vor Racheakten ab.
Aus dem Emirat verlautete dazu, die Männer müssten mindestens ein Jahr in Katar bleiben. Obama hatte sich nach der Freilassung Bergdahls sowohl beim Emir von Katar als auch bei der afghanischen Regierung für deren Vermittlertätigkeit bedankt.
Bewegende Botschaft
Unterdessen richteten die Eltern des Soldaten eine bewegende Botschaft an ihren Sohn, der zur medizinischen Behandlung ins US-Lazarett Landstuhl bei Kaiserslautern geflogen worden war und dort auf die Rückkehr in die USA vorbereitet wird. «Ich liebe dich, Bowe», sagte seine Mutter Jani Bergdahl gestern bei einer Pressekonferenz an der Seite ihres Mannes Bob im US-Bundesstaat Idaho. «Lass dir alle Zeit, um zu gesunden und dich zu erholen. Setz dich nicht unter Druck, du hast dein ganzes Leben noch vor dir.»
Die Eltern des Feldwebels konnten während der fünfjährigen Gefangenschaft nie direkten Kontakt zu ihrem Sohn aufnehmen und waren stets auf die Medien als Vermittler ihrer Botschaften angewiesen. Wie lange Bergdahl in Rheinland-Pfalz behandelt werden muss, ist zwar noch unklar.
Sprachprobleme
Seine Mutter kann die Rückkehr des 28-Jährigen schon jetzt kaum mehr erwarten: «Ich sehne mich so sehr danach, dein Gesicht nach diesen fünf Jahren zu sehen, nach diesen langen, sehr langen Jahren», sagte sie auf der Pressekonferenz.
Nach Angaben der US-Regierung war Bergdahl am Samstagabend im Osten Afghanistans an US-Spezialeinheiten übergeben worden. Infolge seiner langen Geiselhaft spricht er nach Angaben des mit den Taliban verbündeten Haqqani-Netzwerkes inzwischen fliessend die Landessprachen Paschtu und Dari. Bob Bergdahl hatte angedeutet, dass sein heute 28 Jahre alter Sohn inzwischen sogar Probleme habe, Englisch zu sprechen.
Reuters/AP/AFP/sda/thu
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch