Eigentümer wollen keinen öffentlichen Uferweg auf ihrem Grundstück
Die Grünen sammeln Unterschriften für einen durchgehenden Uferweg auf der Halbinsel Au. Die Besitzer des Abschnitts, der für den Rundweg fehlt, ärgern sich darüber.
Wädenswil - Nur 200 Meter fehlen für einen durchgehenden Uferweg um die Halbinsel Au. Die Grüne Partei von Wädenswil will, dass die Lücke geschlossen wird, und sammelt Unterschriften für eine Petition.
Der fehlende Abschnitt führt durch ein Privatgrundstück. Dieses befindet sich seit 100 Jahren in Familienbesitz. Heute bewohnt die dritte Generation Lauffer das Haus zur Nagelfluh, das leicht erhöht liegt. Die Besitzer wollen keinen öffentlichen Weg durch ihr Grundstück, wie sie auf Anfrage festhalten. «Wir sind uns des Privilegs bewusst», sagen Brigitte und Peter Lauffer, die eine der drei Wohnungen bewohnen. Sie fühlen sich andererseits auch verpflichtet, das Stück natürlichen Seeufers mit seinen Pflanzen und Tieren zu schützen, zu pflegen und zu erhalten. Dies sei auch im Sinne ihrer Vorfahren.
Wahlkampf-Zwecke?
Die Besitzer verstehen zwar den Wunsch der Öffentlichkeit nach einem durchgehenden Uferweg. Sie ärgern sich aber über das Vorgehen und die Argumentation der Grünen. Sie werfen den Grünen vor, nie mit ihnen gesprochen zu haben. Sie kritisieren auch, dass der Uferweg für den Wahlkampf instrumentalisiert werde. Dies umso mehr, als das Wädenswiler Parlament einen gleich lautenden Vorstoss der Grünen kürzlich abgelehnt hat. Und auch der Kantonsrat nahm vor wenigen Wochen den Zürichsee-Weg nicht in den Richtplan auf. Es setzten sich ganz knapp die bürgerlichen Fraktionen durch, welche das Privateigentum schützen wollen.
Die Besitzer der «Nagelfluh» argumentieren, die Halbinsel Au sei heute schon mit zahlreichen Wegen gut erschlossen. Viele davon führten direkt dem Ufer entlang. Besonders störend empfinden sie die Aussage der Petenten, ein Uferweg durch ihre Parzelle würde sie nur wenig tangieren, da der Weg weit weg von Gebäuden verliefe. Vielmehr würde ein derartiger Weg das Grundstück stark und nachhaltig beeinträchtigen, halten sie fest: Es würde materiell und ideell entscheidend entwertet. Und schliesslich handle es sich nicht um Konzessionsland, also aufgeschüttetes Land, welches im weitesten Sinne der Bevölkerung gehöre.
Heinz Wiher, Stadtratskandidat der Grünen und Promotor der Petition, kann nachvollziehen, dass die Eigentümer ihr Grundstück am See ungeteilt geniessen möchten. Doch man müsse öffentliche und private Interessen gegeneinander abwägen. Und bei der Verkehrsinfrastruktur seien die öffentlichen Interessen manchmal höher zu gewichten. Wiher bezieht sich auf den Kanton. Dieser ist der Ansicht, dass sich die Halbinsel eigne, um den Uferweg auszubauen: Er lässt ein Projekt ausarbeiten.
Die Eigentümer seien nicht so stark betroffen, weil das Gelände abfalle und sie erhöht wohnten, sagt Wiher. Dies wäre bei vielen anderen Seeanstössern nicht der Fall. Wiher wehrt sich gegen den Vorwurf der Wahlpropaganda. Die Grünen hätten das Thema Uferweg schon früher aufgegriffen. Das Echo auf die Petition sei positiv. Die EVP sagte bereits ihre Unterstützung zu. Ziel sei es, mehr Unterschriften zu sammeln als die SVP für ihre Petition für das Gratisparkieren, sagt Wiher. Die SVP-Petition haben 1152 Personen unterschrieben. Durch dieses Grundstück führt kein öffentlicher Weg. Die Grünen wollen das ändern, die Eigentümer nicht. Foto: Patrick Gutenberg
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