Ein 32-Jähriger für die Regierung
Die Zürcher Grünen setzen auf Martin Neukom aus Winterthur. Er soll 2019 einen Sitz im Regierungsrat holen.

Der junge Winterthurer Martin Neukom soll für die Zürcher Grünen die Mission Impossible erledigen: den Sitz in der Kantonsregierung zurückerobern. Dort sind die Grünen nicht mehr vertreten, seit Martin Graf vor drei Jahren über den Fall Carlos stolperte und abgewählt wurde.
Um erfolgreich zu sein, müsste Neukom entweder CVP-Bildungsdirektorin Silvia Steiner aus dem Amt drängen oder einen der Ersatzkandidaten von FDP und SVP schlagen. Steiner kann allerdings auf den Bisherigen-Bonus zählen und hat sich bisher keine groben Misstritte geleistet. Und die Bürgerlichen setzen auf profilierte Politiker aus der ersten Reihe: die SVP auf Nationalrätin Natalie Rickli, die FDP auf einen der Kantonsräte Thomas Vogel, Martin Farner oder Jörg Kündig.
Das Klima ist sein Thema
Der 32-jährige Neukom ist Spezialist für Solartechnologie und soll laut den Grünen den Kanton Zürich «endlich auf Klimakurs bringen». Für ihn spricht laut der parteiinternen Findungskommission auch, dass er seit 10 Jahren in verschiedensten Gremien aktiv ist. Er war Präsident der Jungen Grünen Schweiz, ist Vorstandsmitglied der kantonalen Geschäftsleitung und seit 4 Jahren auch Zürcher Kantonsrat. Formell ist seine Kandidatur erst bestätigt, wenn auch die Mitgliederversammlung der Grünen in einer Woche zustimmt.
Es dürfte sich angesichts der Ausgangslage in erster Linie um eine Aufbaukandidatur handeln. Die Grünen setzen auf Neukom, weil die prominentesten Zürcher Grünen allesamt abgesagt haben. Der Zürcher Stadtrat Daniel Leupi, der ernsthaft über eine Kandidatur nachdachte, gewichtete letztlich seine Aufgabe als Finanzvorsteher höher. Nationalrat Bastien Girod verzichtete wegen seiner neuen Stelle bei einem ETH-Start-up und dem Amt als Präsident des Wirtschaftsverbandes für Abfallverwerter. Und Nationalratskollege Balthasar Glättli, weil er erst vor kurzem Vater geworden ist.
Bekanntere Namen ausgestochen
Neukom hat in der internen Selektion den Vorzug gegenüber bekannteren Grünen erhalten. Einerseits gegen die routinierte Gewerkschafterin und ehemalige Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber. Diese entsprach aber nicht dem Profil einer modernen Grünen, die sich zuvorderst im Umweltbereich engagiert. Andererseits gegen den Zürcher Statthalter Mathis Kläntschi, der bekannt geworden ist mit seiner Untersuchung der Affäre ums Koch-Areal und der ebenfalls Interesse angemeldet hatte.
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