«Schlaf ist ein Ärgernis für die Dauerkonsumkultur»
Jonathan Crary sagt, dass inaktive Zeit eine wichtige, aber bedrohte Ressource sei. Und fordert deshalb ein Umdenken der Gesellschaft.

Beim deutschen Autobauer Daimler können Mitarbeiter in den Ferien eingehende E-Mails automatisch löschen lassen. So sollen sie nie in Versuchung geraten, die Erholung zu unterbrechen. Eine gute Idee?
Das sind oberflächliche Bewältigungsstrategien. In Amerika entdecken manche Firmen gerade die Mode der «Mindfulness»: Kaderleute meditieren – um sich besser auf ihre Arbeit konzentrieren zu können. Doch ist das palliativ: Prekäre Lebensumstände sollen etwas länger ertragen werden können. Das stimmt mich nicht optimistisch. Zudem bleiben solche Managementinitiativen beschränkt auf wenige: Man kann «Räume der Stille» einrichten oder den E-Mail-Fluss unterbinden, und lokal mag das einen Effekt haben. Gesamthaft muss es scheitern.