Ein Bestseller, aber kein Massenphänomen
Der Verkauf des neue Romans von J.K. Rowling ist weltweit erfolgreich angelaufen. Verglichen mit den «Harry Potter»-Büchern hielt sich der Ansturm der Leser jedoch in Grenzen.
Das erste Erwachsenenbuch von «Harry Potter»-Autorin Joanne K. Rowling ist ohne grossen Ansturm ihrer Leser in den Handel gestartet. Vor britischen Buchläden standen zwar einige - inzwischen erwachsene - Fans des Zauberlehrlings über Nacht an, um «Ein plötzlicher Todesfall» in die Hände zu bekommen. Doch der Andrang war dort und auch in deutschen Buchhandlungen weit geringer als bei den «Harry Potter»-Büchern. Dennoch: Mit einer Million vorab bestellten Exemplaren ist das Werk jetzt schon ein weltweiter Bestseller.
In den Amazon-Charts in den USA liegt «Ein plötzlicher Todesfall» bereits auf Platz Eins. In Deutschland, wo der Roman in einer Auflage von 500.000 Exemplaren beim Carlsen Verlag erscheint, rangiert er noch auf dem vierten Platz, hinter den ersten drei Bänden des Erotikbestsellers «Shades of Grey».
Rowlings erster Roman für Erwachsene
Das britische Wettbüro William Hill setzte eine Quote von 2:1 darauf fest, dass am ersten Tag mehr Exemplare des neuen Buchs verkauft werden als vom letzten «Harry Potter»-Roman. Allein in Grossbritannien verkaufte sich «Harry Potter und die Heiligtümer des Todes» am ersten Verkaufstag 2,6 Millionen mal.
«Ein plötzlicher Todesfall» handelt von den Ereignissen nach dem überraschenden Tod eines Gemeinderatsmitglieds in einer englischen Kleinstadt. Es ist Rowlings erster Roman für Erwachsene und zugleich ihr erster seit Veröffentlichung des letzten Buches der «Harry Potter»-Reihe vor fünf Jahren.
Gemischte Kritiken
Bei Kritikern rief der 512 Seiten starke Roman ein uneinheitliches Echo hervor. In den ersten Rezensionen erhielt Rowling zwar Lob für ihre soziale Botschaft, für die sie in die Nähe von Charles Dickens gerückt wurde. Doch erntete sie Kritik für teils als obszön empfundene Szenen.
Der Roman sei «manchmal lustig, oft erstaunlich gut beobachtet und voller Grausamkeit und Hoffnungslosigkeit», schrieb Allison Pearson im «Daily Telegraph». Unter Anspielung auf explizite Sex- und Drogenszenen fügte sie hinzu, sie werde wie tausende andere Eltern auch in den kommenden Tagen verhindern müssen, dass ihre Kinder dieses Buch lesen.
Der «Daily Mirror» verriss Rowlings neues Werk als «Harry Potter und der Kelch des Schmutzes» und empörte sich über «hundertfach» benutzte vulgäre Ausdrücke. Der Kritiker des «Independent» lobte einerseits ein «Lied der Freiheit», störte sich aber an «plumpen satirischen Versatzstücken». Die Rezensentin der «Times» wiederum befand, das Buch basiere auf der «Vorstellung des Romans als Kraft des gesellschaftlichen Guten», sei aber möglicherweise «ein kleines bisschen langweilig».
Hohe Absatzzahlen erwartet
Doch trotz aller negativer Äusserungen der Rezensenten sind die Buchhändler optimistisch, dass «Ein plötzlicher Todesfall» zu einem der erfolgreichsten Bücher des Jahres wird. Ihren Erfolg mit den «Harry Potter»-Büchern dürfe man dabei aber nicht als Massstab nehmen, warnten einige von ihnen am ersten Verkaufstag. Die Bücher über den Zauberlehrling wurden weltweit mehr als 450 Millionen mal verkauft.
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