Ein Dorf und seine Verbrechen
Zu Tötungsdelikten kommt es in der Schweiz nur selten. Das aargauische Rupperswil traf es nicht zum ersten Mal.
Froh wämmer singe, s'isch schön z'Robischwil / Im Friede do läbe, das isch euses Ziel, heisst es im Robischwilerlied. Der Frieden, den sich das aargauische Rupperswil wünscht, ist durch den Vierfachmord kurz vor Weihnachten jäh gestört worden. Es ist eines der schwersten Verbrechen in der Schweiz, und ganz klar die schlimmste Tat, die im 5000-Einwohner-Ort je verübte wurde. Ganz verschont von Gewalt blieb das Dorf in den letzten Jahren aber nicht. So bestanden bei drei Tötungsdelikten enge Verbindungen zu Rupperswil – eines davon ereignete sich auch dort.
Im Jahre 2010 brachte ein 66-jähriger Mann seine 73-jährige Frau in der gemeinsamen Wohnung in Rupperswil um. Als die demenzkranke Frau einen Schwächeanfall erlitt, brachte er sie ins Bett, schlug ihr zweimal mit einer Flasche auf dem Kopf, versuchte sie dann mit einem Kissen zu ersticken und erwürgte sie schliesslich mit einem Gurt. Er habe sie von ihrem Leiden erlösen wollen, behauptete der Mann und sprach von Sterbehilfe. Das Gericht sah es anders: Es verurteilte den Mann wegen vorsätzlicher Tötung zu siebeneinhalb Jahren Haft.
Nicht ihr Ende, aber so doch ihren Anfang nahm eine Tat im Jahr 2003 in Rupperswil. An einem Montagmorgen bremste ein 49-Jähriger Italiener seine Ex-Freundin auf offener Strasse aus und entführte sie mit vorgehaltener Pistole. Obwohl dies vor Zeugen geschah, konnte der Täter nicht mehr gefasst werden. In einem Wald bei Wikon LU erschoss er zuerst seine Ex-Freundin und danach sich selber. Das Paar war zwanzig Jahre lang zusammengewesen und hatte zwei gemeinsame Kinder. Der Mann hatte die Ex-Freundin vorher bereits massiv bedroht – doch auch eine Anzeige bei der Polizei verhinderte das Verbrechen nicht.

Nicht in Rupperswil selber spielte sich der Fall des Aarauer Prostituiertenmörders ab. Der 17-jährige Täter stammte aber aus Rupperswil. In der Nacht auf den 10. Februar 2008 kehrte er nicht nach Vorschrift um 24 Uhr in seine pädagogische Wohngemeinschaft in Gränichen zurück, sondern erst am nächsten Morgen. Anhand von Überwachungsaufnahmen kam ihm die Polizei auf die Spur: Der Jugendliche war in der Nacht beim Bahnhof Aarau in ein Bordell eingedrungen und hatte dort eine Prostituierte ermordet. Noch heute spürt Rupperswil seine Tat: Nach der Verbüssung seiner Strafe wurde der dieses Jahr 26-jährige Mann fürsorgerisch untergebracht – weil er nach dem Jugendstrafrecht nicht mehr länger festgehalten werden konnte. Anders als für den Strafvollzug tragen für die fürsorgerische Unterbringung aber die Gemeinden die Kosten. Diese betrugen Ende letzten Jahres laut Medienberichten bereits 440'000 Franken.
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