«Ein Esel soll dich vögeln!»
Jede Nation schimpft, flucht und beleidigt. Während Südländer gern mit sexuell gefärbten Wörtern Dampf ablassen, kommt es auf Deutsch immer fäkal heraus.

Empfindsamen Gemütern, zumal wenn sie noch sprachlich sensibel reagieren, dürfte manches, was folgt, nicht gefallen. Geht es doch darum, wie wir uns ausdrücken, wenn uns gerade nicht fein und kultiviert zumute ist. Wenn uns die Wut packt und wir uns sprachlich in ein Register unter Normalnull begeben. Wenn wir schimpfen, fluchen, beleidigen. Dass wir es tun, ist unvermeidlich. Wie wir es tun, ist Ergebnis kultureller Prägung. Auch das vulgäre Vokabular gehört zu unserem kulturellen Rucksack. In diesen Rucksack hat Hans-Martin Gauger, Sprachwissenschaftler aus Freiburg im Breisgau, die Nase gesteckt, ohne Furcht vor den Gerüchen, die daraus aufsteigen. Er hat das Gepäck anderer Sprachen zum Vergleich herangezogen und über seine Funde und Befunde ein originelles Buch geschrieben, ganz ohne Fachchinesisch, sogar angenehm zu lesen – nur prüde darf man nicht sein.