Ein Heer von zufriedenen Arbeitern
Das Seco hat die Erwerbstätigen nach ihrer Befindlichkeit befragt. Laut der Studie sind neun von zehn Schweizer mit den Bedingungen am Arbeitsplatz zufrieden. Dennoch: nur rosig ist nicht alles in der Jobwelt.

Rund neun von zehn Erwerbstätigen (91 Prozent) in der Schweiz sind zufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen, wie eine Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz aufzeigt. Nur in fünf EU-Ländern ist die Zufriedenheit noch höher; Spitzenreiter ist Dänemark.
Im Vergleich mit der EU stehe die Schweiz gut da, schreibt das Seco in einem Communiqué. Bei verschiedenen Kriterien rangiert die Schweiz gar an der Spitze: So sind beispielsweise die Arbeitszeiten so flexibel wie in keinem EU-Land.
Beschäftigte in der Schweiz arbeiten zudem selbstbestimmter als ihre Kollegen und Kolleginnen in den meisten EU-Ländern und werden häufiger in Entscheidungen miteinbezogen. Ausserdem ist in keinem EU- Land der Anteil der Beschäftigten, die im letzten Jahr an einer Weiterbildung teilgenommen haben, höher als in der Schweiz.
Hohes Arbeitstempo
In einigen Bereichen könne die Schweiz als Vorbild dienen, schreibt das Seco - ortet aber auch Handlungsbedarf: Denn auch in Sachen Arbeitstempo und Termindruck nimmt die Schweiz einen Spitzenplatz ein.
Im untersuchten Zeitraum zwischen 2005 und 2010 haben die Belastungen durch Arbeitstempo und Termindruck weiter zugenommen. Laut der Studie sind diese beiden Belastungsfaktoren in keinem EU- Land stärker ausgeprägt als in der Schweiz.
Die körperlichen Belastungen stiegen in der Schweiz ebenfalls, während sie in der EU im Durchschnitt stabil blieben. Dennoch sind die physischen Belastungen - wie etwa hohe Temperaturen, ermüdende Körperhaltungen oder das Tragen schwerer Lasten - in der Schweiz immer noch geringer als in der EU.
Gute Gesundheit
Mit dem Anstieg der Belastung nahmen auch die mit der Arbeit verbundenen Gesundheitsprobleme zu. Fast neun von zehn Erwerbstätige in der Schweiz fühlen sich jedoch gesund: 87 Prozent bezeichneten in der Umfrage ihren allgemeinen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut. Die Schweiz belegt damit den dritten Rang.
Trotzdem gaben laut Seco relativ viele Erwerbstätige an, dass sie in den letzten zwölf Monaten an mindestens einem Gesundheitsproblem gelitten hätten. Als Gesundheitsbeschwerden, die mit der Arbeit zusammenhängen könnten, nannten die Befragten am häufigsten Muskelschmerzen in den Schultern und im Nacken, Rückenschmerzen sowie Kopfschmerzen und Überanstrengung der Augen.
Europaweite Erhebung
Die Studie des Seco wurde in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz erstellt. Sie vergleicht die Arbeitsbedingungen in der Schweiz mit jenen in den EU-Ländern. Im Sommer 2010 wurden dafür in der gesamten Schweiz rund 1000 Beschäftigte telefonisch befragt.
Die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Euro-found) untersucht seit 1990 alle fünf Jahre die Arbeitsbedingungen der Erwerbsbevölkerung in der EU und in einigen weiteren europäischen Staaten. 2010 wurden Befragungen in 34 Ländern durchgeführt. Die Schweiz hatte 2005 zum ersten Mal an der europäischen Erhebung teilgenommen.
SDA/kpn
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