Ein Jahr mit Kafka, Freud & Co.
Florian Illies präsentiert mit «1913» eine vielfältig funkelnde Künstlerschau. Vollends überzeugend ist das Buch allerdings nicht.

Der Stil ist die grosse Stärke dieses Jahrbuchs. Florian Illies, als Zeitgeist-Analytiker und Bestsellerautor («Generation Golf») bekannt geworden, gelingt es, einen gedämpften Ton zu etablieren und so sein riesiges Spektrum an Figuren stimmig zu verbinden. Es sind ja nicht irgendwelche Figuren, sondern sehr unterschiedliche, sehr exzentrische: Da sind der Leichen sezierende Schürzenjäger Gottfried Benn, die hippieske Rumtreiberin Else Lasker-Schüler, der angestrengte Bürgersohn Thomas Mann, die Neurotiker Rilke und Kafka und Trakl, da sind Freud, Joyce, Kraus, Proust und einige mehr.