Ein Kind der Diktatur
Die in Zürich lebende Dana Grigorcea hat beim Wettlesen in Klagenfurt den 3sat-Preis gewonnen. Jetzt erscheint der zweite, äusserst persönliche Roman der gebürtigen Rumänin.

Wenn es nach dem rumänischen König gegangen wäre, könnte Dana Grigorcea heute auf eine Kindheit in der Schweiz zurückblicken. Stattdessen wuchs die Autorin in Rumänien auf. Und auch sonst erzählt die 35-Jährige an diesem Nachmittag vor dem Restaurant Volkshaus in Zürich einige ziemlich irre Geschichten. «Verrückt» sei etwa dieses Interview gewesen, in dem ihr eine deutsche Radiojournalistin hundert Fragen in fünfzehn Minuten stellte. Über ihre rumänische Herkunft, über ihre Ambitionen im Tennis als Jugendliche, über das Leben und Schreiben mit zwei kleinen Kindern (das geht gut) – und ob sie sich eigentlich ihre dunklen Haare färbe oder nur töne? «Ich dachte zuerst, das Interview sei für eine Satiresendung. Und da muss ja mindestens einer ernst bleiben, damit man später darüber lachen kann. Also blieb ich ganz ernst», sagt Grigorcea – und lacht. Das Lachen wird zum Refrain unseres Gesprächs, das von Grigorceas Entspanntheit getragen ist. Sie ist angenehm cool, zugleich neugierig – und ganz da im Moment.