
«Sie ist verbal inkontinent!», schreit mich ein alter Freund, mit dem ich in einer Bar sitze, fast an. «Alles ist immer so dramatisch, sie redet und redet und ist immer so aufgeregt.» Zudem könne sie praktisch keine Entscheidung allein treffen.
Ein bisschen Bier. Und ich habe ihm auf die Schulter geklopft und gesagt, was für eine tolle Frau er habe – das schien ihn zu triggern. Mein alter Freund und seine Frau sind nach draussen gezogen, raus aus der Stadtmitte. Das hatte finanzielle Gründe, aber nicht nur, bei ihr waren es auch emotionale: Sie kommt aus diesem Vorort. Ihre Eltern wohnen da. Ihre Tante auch. Ihre Oma. Und da die beiden ein Kind haben, erschien der Ortswechsel ihnen nicht nur praktisch, sondern auch schön.
Kolumne Fast verliebt – Ein Mann, kein Wort
Warum Geselligkeit nicht dasselbe ist wie Sozialkompetenz – und wieso Männer, die mauern, nicht automatisch Unrecht haben.