Ein Paralleltunnel für die A 1
Um das Verkehrschaos beim Brüttiseller Kreuz zu bekämpfen, hat der Kantonsrat eine 7 Kilometer lange unterirdische Röhre im Richtplan eingetragen.

Es hat etwas von einem Dominospiel. Wird der Gubristtunnel - das heutige Nadelöhr - erweitert, braucht es mehr Spuren in Zürich-Nord. Diese sind im Bau. Damit aber ostwärts keine neuen Flaschenhälse entstehen und damit heutige Engpässe nicht noch enger werden, braucht es weitere Ausbauten. Für diese hat der Kantonsrat gestern mit 121:52 Stimmen die planerischen Grundlagen genehmigt. Konkret wurden vier Ausbauten in den kantonalen Richtplan aufgenommen.
- Die Glattalautobahn zwischen der Verzweigung Zürich-Nord und Baltenswil wird eigentlich ein Glattaltunnel mit zwei zweispurigen Röhren. Die Autofahrer sehen auf den 7 Kilometern kein Tageslicht. Zunächst war zwischen Dietlikon und Baltenswil eine offene Linienführung vorgesehen. Aber nach der Intervention von betroffenen Gemeinden wurde eine andere Lösung gefunden: Um Landschaft und Anwohner zu schonen, wird alles tiefergelegt. Die Strassentunnelröhren werden gar den künftigen Brüttener Bahntunnel unterqueren. Die frühere Linienführung über Kloten, Bassersdorf und Glattbrugg, die bisher im Richtplan war, wird gestrichen. Die Kosten sind noch unklar und werden mit 2,1 bis 3,9Milliarden Franken angegeben. Bezahlt wird das Bauvorhaben aus dem Strassentopf des Bundes. Dieser kann aber infolge der im Februar vom Volk angenommenen NAF-Vorlage erst 2020 anfangen zu planen. Er hat es nicht besonders eilig. Die Glattalautobahn wird als mittelfristiges Projekt betrachtet und damit erst nach 2040 fertiggestellt.
- Damit die Verkehrslawine aus Westen die A 1 zwischen Baltenswil und Winterthur nicht überfordert, soll diese auf acht Spuren erweitert werden. Auch dazu hat der Kantonsrat Ja gesagt.
- Flankierend wird die A 1 zwischen Neuguet/Dübendorf und Brüttiseller Kreuz auf sechs Spuren vergrössert.
- Ebenfalls sechs Spuren erhält die A 51 zwischen Zürich-Nord und Flughafen.
Im Kantonsrat prallten wie immer in Verkehrsfragen zwei Welten aufeinander. SP, GLP, Grüne und AL lehnten alle Ausbauten ab. Laut Felix Hösch (SP) werden mit zehn statt vier Spuren «sämtliche Schleusen geöffnet». Es entstehe eine neue Nord-Süd-Transitstrecke von Bülach via Oberlandautobahn zum San-Bernardino-Pass sowie eine neue West-Ost-Passage vom Gubrist ebenfalls via Oberland nach Österreich. Barbara Schaffner (GLP) sprach von einer Teufelsspirale, Thomas Forrer (Grüne) vom grössten Bypass der Schweiz, der allen CO2-Senkungszielen widerspreche. Für Laura Huonker (AL) ist es ein Ausbau auf «Super-Size-Liga». In den Megacitys hätten mehr Spuren mehr Verkehr gebracht, aber keine Staus verhindert.
Auf der Gegenseite forderte Orlando Wyss (SVP) nach vielen ÖV-Projekten wieder einmal Investitionen in die Strasse. Christian Schucan (FDP) sagte, man könne das Mobilitätsbedürfnis der Bevölkerung nicht einfach wegdiskutieren. Für Josef Wiederkehr (CVP) steht das ganze Strassensystem im Raum Zürich auf dem Spiel, während Bruno Fenner (BDP) die Bagger am liebsten schon morgen auffahren liesse. Baudirektor Markus Kägi (SVP) aber dämpfte die Euphorie und sagte, man baue nicht auf Vorrat, sondern erst dann, wenn es nötig sei. Alle linken Anträge wurden klar abgelehnt, die GLP befürwortete am Schluss den neuen Richtplaneintrag, weil er besser als der alte sei.
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