Ein Regenbogen für das Grossmünster
Das Zürcher Wahrzeichen bekennt heute Farbe. Mit einer speziellen Beflaggung machen Aktivisten auf ihre Anliegen aufmerksam.

Es ist ein aussergewöhnliches Zeichen für den Schutz von Lesben, Schwulen und Bisexuellen vor Hass und Diskriminierung, welches rund 3000 Aktivistinnen und Aktivisten heute Nachmittag gesetzt haben: Um 13 Uhr sind sie vom Helvetiaplatz aus losgezogen zum Grossmünster, wo sie kurz vor 15 Uhr eine riesige Regenbogenfahne aufgehängt haben.
Es gehe darum zu zeigen, dass Zürich als offene Stadt hinter der queeren Community steht, heisst es im Aufruf zur Demo. Gerade nach den verschiedenen Vorfällen von gewalttätigen Übergriffen auf gleichgeschlechtliche Paare im Zürcher Nachtleben sei die Demonstration ein selbstbewusstes Zeichen, dass sich die LGBT-Community nicht einschüchtern lasse.
«Der Kirchturm trug schon immer Regenbogen»
Grossmünsterpfarrer Christoph Sigrist unterstütz dieses Anliegen und hat Hand geboten zur Beflaggung mit der 10 mal 30 Meter grossen und 20 Kilogramm schweren Regenbogenfahne. Das Grossmünster habe schon immer eine Affinität für all jene gehabt, die stigmatisiert, marginalisiert oder diskriminiert wurden. «Und alle Kirchtürme stehen für die Integration von Ausgegrenzten. In diesem Sinne tragen sie seit Jahrhunderten Regenbogenfarben», sagt Sigrist.

Das Aufhängen der Regenbogenfahne ist nicht die einzige Aktion des Tages, mit der das Komitee «Ja zum Schutz vor Hass» für Aufmerksamkeit sorgen will. Schon in den frühen Morgenstunden haben Mitglieder und Sympathisanten am Bahnhof Winterthur Flyer verteilt. Am Nachmittag fand eine Velodemo statt, die vom Zürcher Bürkliplatz aus startete. Insgesamt fanden heute über zehn Aktionen in der ganzen Schweiz statt.
Abstimmungskampf unter dem Regenbogen
Die Aktion zielt auf die Abstimmungen am 9. Februar hin, wenn die Stimmberechtigten über die Vorlage «Verbot der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung» entscheiden. Es geht um die Erweiterung der Antirassismusstrafnorm im Artikel 26bis des Strafgesetzbuchs.
Heute umfasst die Strafnorm Rasse, Ethnie und Religion. Neu soll auch die sexuelle Orientierung darin enthalten sein und damit einhergehend auch im entsprechenden Teil des Militärstrafgesetzes.
Die Gegner und Befürworter
Die Vorlage erhält Unterstützung von der SP, den Grünen, Grünliberalen und der BDP. Die FDP lehnte sie in der Vernehmlassung ab, im Parlament hatte die FDP-Fraktion ihr aber mehrheitlich zugestimmt. Auch die CVP befürwortete im Parlament das Gesetz, in der Vernehmlassung war sie nicht so klar.
Die SVP lehnt die Gesetzesänderung ab. EDU und Junge SVP haben das Referendum dagegen ergriffen. Sie befürchten eine Einschränkung der Meinungsäusserungsfreiheit.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch