Manchmal fallen Ereignisse zusammen – zufällig oder nicht –, die Licht und Schatten auf etwas werfen. Geschehen nun in Amerika, und dabei ging es um nichts weniger als die Demokratie. Zunächst berichteten Medien, russische Spione verfügten über kompromittierendes Material gegen Bald-Präsident Donald Trump. Dann hielt Noch-Präsident Barack Obama fast gleichzeitig seine Abschiedsrede. Eine Tradition, die auf George Washington zurückgeht: Der erste US-Präsident erklärte, er verzichte auf eine dritte Amtszeit. Die damalige Selbstbeschränkung gehört seither zum Credo der amerikanischen Demokratie.
Da knüpfte Obama an. Als seine Anhänger «nochmals vier Jahre» skandierten, liess er keine Zweifel offen: «Das kann ich nicht.» Er erinnerte daran, dass die Demokratie keine Selbstverständlichkeit sei, sondern hart erarbeitet werden müsse – eine Botschaft, die wie ein Hilferuf tönte. Nach dem Wahlkampf um seine Nachfolge mit Häme, Hass und Fake-News macht sich Barack Obama Sorgen um die Demokratie. Zu Recht, wie die jüngsten Anschuldigungen in Richtung Trump befürchten lassen. Ob dieser sich tatsächlich erpressbar gemacht hat, werden wir kaum je erfahren. Allerdings gilt Trump nicht als Kostverächter; und auch bekannt ist, dass die russischen Geheimdienste gerne mit einer Kamera bei den sexuellen Ausschweifungen mächtiger und reicher Hotelgäste mit dabei sind.
Wie auch immer: Allein der Verdacht, der ja nicht von einem linken Bubble-Medium, sondern von den US-Diensten stammt, bleibt nicht ohne Wirkung. Die rekordtiefen Umfragewerte zeigen, dass der gewählte US-Präsident bereits angeschlagen ist. Und das ist nicht gut für Donald Trump, nicht gut für Amerika und nicht gut für den Rest der Welt. Denn wie wird Trump mit diesen Anschuldigungen umgehen, er, der sich nicht einmal verkneifen kann, zurückzuschlagen, wenn ihn eine Schauspielerin kritisiert?
Umso bedauerlicher ist Obamas Abgang. Beim Kampf um die Demokratie, so der 44. US-Präsident, folgt auf «zwei Schritte vorwärts oft einer rückwärts». In acht Tagen legt Trump den Amtseid ab.
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Ein schlechter Tag für die Demokratie
Der gewählte US-Präsident Donald Trump ist bereits angeschlagen. Das ist nicht gut für den Rest der Welt.