«Ein Selbsttötungs-Szenario ist viel wahrscheinlicher»
Gemäss einem Medienbericht soll die Nato dem Terroristen Osama Bin Laden dicht auf den Fersen sein. Terrorexperten äussern an diesen Aussagen grosse Zweifel.

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat sich zurückhaltend über Medienberichte geäussert, denen zufolge die Nato dem Topterroristen Osama Bin Laden dicht auf den Fersen sein soll. Guttenberg sagte am Montag in München, es wäre zwar natürlich «sehr wünschenswert», wenn eine Festnahme Bin Ladens gelänge. Es sei aber «weiterhin hoch kompliziert», das pakistanische und afghanische Grenzgebiet «entsprechend im Blick zu haben». Guttenberg fügte hinzu: «Nah auf den Fersen ist immer noch kein Erfolg.»
Auch der Terrorismusexperte Rolf Tophoven rechnet nicht mit einer Festnahme Osama Bin Ladens. Der Anführer des Terrornetzwerks Al-Qaida werde «jederzeit von rund 100 bis 150 fanatischen arabischen Leibwächtern bewacht, die zu allem bereit sind», sagte Tophoven am Montag der «Bild»-Zeitung (Online-Ausgabe). Deshalb sei es auch «illusorisch», dass Bin Laden jemals lebend gefangen genommen werde. «Ein Selbsttötungs-Szenario ist viel wahrscheinlicher», sagte Tophoven der Zeitung
Spekulationen über eine Annäherung an Osama Bin Laden kamen am Montagmorgen auf als ein Nato-Vertreter laut einem Bericht des US-Fernsehsenders «CNN» detaillierte Informationen über das Versteck von Al-Qaida-Chef Osama Bin Laden in Pakistan preisgegeben hatte.
Unter Schutz der Bevölkerung
Der international gesuchte Terroristenführer stehe in den nordwestlichen Stammesgebieten Pakistans unter dem Schutz der örtlichen Bevölkerung und einiger Vertreter des pakistanischen Geheimdienstes, zitierte «CNN» am Montag den Nato-Vertreter, dessen Name nicht genannt wurde. «Niemand von al-Qaida lebt in einer Höhle», fügte er hinzu. Der Nato-Vertreter führte laut «CNN» aus, Bin Laden lebe in einem recht komfortablen Haus in der Nähe seines Stellvertreters Aiman el Sawahiri. Die pakistanische Regierung hatte wiederholt Vorwürfe zurückgewiesen, sie gewähre Bin Laden Schutz.
Nach Angaben des Nato-Vertreters bewegte sich Bin Laden in den vergangenen Jahren in den unwegsamsten Regionen Pakistans auf einer Fläche von mehreren hundert Quadratkilometern. Er hielt sich demnach zwischen der Bergregion Chitral unweit der Grenze zu China und dem Kurram-Tal auf, das an die afghanische Region Tora Bora angrenzt. Tora Bora war während des US-geführten Einmarschs in Afghanistan vor neun Jahren ein Rückzugsort der radikalislamischen Taliban. Dort soll sich auch Bin Laden aufgehalten haben, bevor er angeblich Ende 2001 floh. Die USA haben auf Bin Laden ein Kopfgeld von 25 Millionen Dollar ausgesetzt.
dapd/mrs
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch