3:4 gegen die LakersEin spätes 3:1 verspielt - der ZSC wirft den Sieg weg
Die Zürcher verlieren auch das vierte Duell gegen Rapperswil-Jona und fallen auf den fünften Platz zurück.

Die Lakers waren bislang definitiv kein Lieblingsgegner der ZSC Lions, die Zürcher verloren die ersten drei Direktbegegnungen allesamt, holten dabei keinen Punkt. Natürlich war nach zuletzt einigen dürftigen Zürcher Auftritten nicht diese Negativserie im Fokus, der ZSC hat derzeit vor allem auch mit sich selbst und nicht nur mit den Gegnern zu kämpfen. Das zeigt sich auch an der Art und Weise der vierten Niederlage gegen die St. Galler: 15 Minuten vor Schluss lagen die Zürcher noch 3:1 vorne.
Als weitere Baustelle kam zuletzt sogar noch eine Sperre gegen den Trainer dazu. Marc Crawford durfte gegen die Lakers nicht an der Bande stehen, er hatte am Mittwoch gegen Biel (2:3) einen Schiedsrichter arg vulgär beschimpft, zu der vorsorglichen einen Spielsperre könnten mit dem bis am Montag zu erwartenden definitiven Urteil des Einzelrichters durchaus weitere Partien dazu kommen, in denen Crawford nicht coachen darf.
Wobei das so nicht ganz stimmt: Im Gegensatz zum Fussball darf ein gesperrter Eishockeytrainer im Stadion sein, sogar in der Garderobe. Bloss Bande und Katakomben sind von 30 Minuten vor bis 30 Minuten nach dem Spiel Tabuzonen, damit es zu keinerlei Kontakt mit Offiziellen kommt. Crawford zog es aber vor, das Spiel von der Medientribüne aus zu verfolgen, sein Assistent Rob Cookson sprang als Headcoach ein, Sven Leuenberger wirkte ausnahmsweise an der Bande als Unterstützer. Der ZSC-Sportchef war mit Crawford via Funk verbunden, der Gesperrte konnte also durchaus aktiv Einfluss nehmen. Man kann das gut oder schlecht finden, so sind halt die Regeln.
Starker ZSC-Start
Crawford hatte zunächst keinen grossen Grund, massiv einzugreifen. Sein Team legte einen engagierten Start hin, als wollte es eine Wiedergutmachung zeigen für das mehrheitlich passive Spiel am Mittwoch. Die Niederlage gegen Biel fiel zwar knapp aus und beinahe wäre Juho Lammikko in der Schlusssekunde gar das 3:3 gelungen, doch ausser der Aufholjagd in den letzten zehn Minuten vom 0:3 zum 2:3 hatten die Zürcher einen emotions- und einfallslosen Auftritt gegen einen sehr gut verteidigenden Gegner hingelegt.
Gegen die Lakers lag der ZSC nach 14 Minuten schon 2:0 vorne, er erzwang die Führung mit direktem Spiel und viel Zug aufs Tor - mit Eishockey, das man von den Zürchern so gerne häufiger sehen würde. Es half sicher, dass die lange Zeit verblüffend starken Lakers in den letzten Tagen ihr erstes Mini-Tief der Saison eingezogen haben und auch beim ZSC nicht gut aus den Startlöchern kamen.

Dass es beim ZSC aber immer noch schnell harzen kann, war ab dem Mitteldrittel unschwer zu erkennen. Es gab zwar weiterhin einige gute ZSC-Momente, insbesondere die Lammikko-Linie mit Krampfer Chris Baltisberger und dem für einmal sehr engagierten Künstler Alexandre Texier bot regelmässig gute Eishockey-Unterhaltung. Der Elan aus dem Startdrittel war indes nicht mehr zu sehen, auch wenn mit der 3:1-Führung nach zwei Dritteln die Zürcher nach wie vor auf Siegeskurs waren. Sie liessen sich bis dahin auch nur durch einen feinen Spielzug Rapperswils bezwingen: Fast im Stile eines Trick-Plays im Football schlich Abwehrspieler Emil Djuse nach einem Bully hinter die ZSC-Verteidigung und wurde zum Torschützen aus nächster Nähe.
Was da noch nicht wirklich realisitsch schien: Der Schwede würde am Ende gar zum Rapperswiler Matchwinner werden. Die Lakers drehten gegen immer passivere und ängstlichere Zürcher tatsächlich das Spiel. Djuse war am 3:2 (Assist) und 3:3 (erneut Torschütze) erneut beteiligt. Nur mit dem Gamewinner der vierten Lakers-Linie hatte er nichts zu tun. Es war das umstrittenste Tor des Abends und wurde trotz Coach’s Challenge für gültig erklärt.
Cookson hatte eine Torhüter-Behinderung gegen extrem aggressiv in den Slot dringende Rapperswiler vermutet, der Entscheid der Refs, das Tor dennoch nicht zu annullieren, dürfte indes richtig gewesen sein - wobei das mit der auf diese Saison hin abgeänderten und verschärften Goalie-Interference-Regel jeweils schwierig zu sagen ist …
Am Ende standen die ZSC Lions schon wieder mit null Punkten da. Und nur dank Gottérons überraschender Heimniederlage gegen Lausanne konnten die Zürcher überhaupt Rang 5 verteidigen. Der auf Rang 7 klassierte Meister Zug ist hingegen drei Punkte näher gerückt, die Zürcher müssen in den verbleibenden fünf Spielen tatsächlich noch um die Top-6 und die direkte Playoff-Qualifikation kämpfen. Wer hätte das noch vor einem Monat gedacht?
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