Ein Wirtschaftsexperte soll den Wechsel schaffen
Er schickt sich an, die Krise in Ägypten zu entschärfen: Der 76-jährige Hasem al-Beblawi ist der neue Mann an der Spitze des Landes. Er kann auf sein Wissen als Jurist, Ökonom und Politiker zurückgreifen.
Hasem al-Beblawi, der neue Mann an der Spitze der ägyptischen Regierung, gilt als liberaler Wirtschaftswissenschaftler. Im Jahr des Übergangs 2011, unter der Militärherrschaft nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Hosni Mubarak, war Beblawi stellvertretender Regierungschef und Finanzminister. Der heute 76-Jährige studierte in Kairo, Grenoble und Paris, wo er seinen Doktor in Ökonomie erwarb.
Es folgte eine lange Karriere in verschiedenen privaten und staatlichen Wirtschaftseinrichtungen des In- und Auslands. Von 1983 bis 1995 leitete Beblawi die Export Development Bank of Egypt, danach war er für die UNO-Wirtschafts- und Sozialkommission für Westasien tätig, die viele arabische Länder umfasst. Zwischen 2001 und 2011 war er Berater des Arabischen Währungsfonds in Abu Dhabi.
Rücktritt wegen Gewalt an Christen
Wenige Monate nach Mubaraks Sturz erfolgte im Juli 2011 die Ernennung zum Vizeministerpräsidenten und Finanzminister der Regierung von Essam Sharaf, der unter Mubarak Verkehrsminister gewesen war. Die damalige zivile Regierung stand unter der Kontrolle des Obersten Militärrats und seines Chefs, Marschall Hussein Tantawi. Dieser war unter der Regierung des Anfang Juli vom Militär gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi bis August 2012 Verteidigungsminister.
Im Oktober 2011 erklärte Beblawi nach der Gewalt bei Protesten koptischer Christen gegen einen Brandanschlag auf eine Kirche mit 25 Toten seinen Rücktritt. Der Oberste Militärrat nahm den Rücktritt allerdings nicht an. Bei einer Kabinettsumbildung im Dezember 2011 schied er dann aber aus der Regierung aus. Über seine ersten Erfahrungen im Getriebe der Regierungspolitik veröffentlichte er ein Buch mit dem Titel «Vier Monate im Regierungskäfig».
Der Wissenschaftler, der an zahlreichen Universitäten in Ägypten und im Ausland lehrte, veröffentlichte zahlreiche Werke zu Wirtschaftsfragen auf Arabisch, Französisch und Englisch.
AFP/sda/fko
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