Eine Frau sorgt künftig für die Sicherheit Obamas
Mit Julia Pierson wird erstmals eine Frau an die Spitze des US Secret Service berufen. Die 53-Jährige begann ihre Karriere als Agentin in Miami.

Erstmals steht eine Frau an der Spitze des Secret Service: Barack Obama ernannte Julia Pierson zur neuen Chefin der Polizeieinheit, die für den Schutz des Präsidenten und des Vizepräsidenten der USA zuständig ist. Das Weisse Haus hofft damit auf einen Kulturwandel bei der männlich dominierten Elitetruppe, die im vergangenen Jahr in einen Sexskandal verwickelt war. Pierson blicke auf eine «beispielhafte Karriere» im Secret Service zurück und sei für die Aufgabe «ausserordentlich qualifiziert», erklärte Obama. Die neue Chefin stehe für «den Geist und die Hingabe, welche die Männer und Frauen des Secret Service jeden Tag zeigen». Für die Personalie benötigte der Präsident keine Zustimmung des Senats.
Pierson ist bereits seit drei Jahrzehnten für die legendäre Polizeieinheit tätig, die auch bei Geldfälschung und Finanzbetrügereien ermittelt. Laut «Washington Post» hatte sie einst nach einem Abschluss an der University of Central Florida ihre Karriere als Spezialagentin im Büro Miami begonnen. Von 1988 bis 1992 gehörte sie der Leibgarde des damaligen Präsidenten George Bush an, danach stieg sie in die Führungsebene auf. Zuletzt diente die 53-Jährige als Stabschefin des Secret Service.
Sexskandal rund um Secret Service
Der Ruf des Secret Service hatte im vergangenen Jahr unter einem Sexskandal gelitten. Agenten der Einheit sollen im April 2012 Prostituierte in ihr Hotel im kolumbianischen Cartagena eingeladen haben, während sie eigentlich die Teilnahme Obamas an einem Gipfeltreffen vorbereiten sollten. Ausserdem gab es Berichte über Trinkgelage. Wegen der Vorwürfe mussten mehrere Mitarbeiter ihre Posten räumen, der Secret Service erliess einen neuen Verhaltenskodex.
Ende Februar verabschiedete sich der bisherige Secret-Service-Chef Mark Sullivan in den Ruhestand. Sullivan begrüsste in einer Erklärung die Entscheidung für Pierson. «Das ist eine historische und aufregende Zeit für den Secret Service, und ich weiss, dass Julie einen herausragenden Job machen wird», sagte er. Seine Nachfolgerin verfüge über Führungsqualitäten und das nötige Urteilsvermögen.
Wahl stösst auf Unmut
Der Secret Service hat mehr als 140 Aussenstellen in den USA und mehr als 20 Auslandsbüros. Der Einheit gehören 3500 Spezialagenten und 1400 uniformierte Beamte an, die jedes Jahr bei Tausenden Reisen ranghoher Regierungsvertreter im In- und Ausland für die Sicherheit sorgen.
Laut «Washington Post» stösst die Wahl Piersons bei einigen Agenten aber auf Unmut, weil die neue Chefin relativ wenig Vor-Ort-Erfahrung beim Schutz von Würdenträgern besitze und den Grossteil ihrer Laufbahn in der Verwaltung verbracht habe. «Sie hat nicht ihre Zeit im Schützengraben verbracht», zitierte die Zeitung einen Agenten. «Sie war meist am Schreibtisch.»
AFP/mrs
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