Eine gesamte Generation soll zum Test antraben
Die Viruserkrankung Hepatitis C entwickelt sich zur Volkskrankheit – mit hohen Folgekosten. Eine Expertengruppe schlägt nun breitflächige Tests vor. Zielgruppe wären Leute einer bestimmten Altersklasse.

83'000 Menschen leiden in der Schweiz an der Viruskrankheit Hepatitis C, doch nur die Hälfte von ihnen weiss, dass sie infiziert sind. Das soll sich ändern fordert Philip Bruggmann, Präsident der Expertengruppe für virale Hepatitis und Chefarzt an den Arud Zentren für Suchtmedizin in Zürich gegenüber der Zeitung «Schweiz am Sonntag».
Bis jetzt machten Ärzte nur sogenannte Risiko-Patienten auf einen Virus-Test aufmerksam. Also Menschen, die irgendwann im Leben Drogen gespritzt oder gesnifft haben, Blutprodukte vor 1990 erhalten haben oder sich ungenügend steril tätowieren oder piercen liessen.
Teure Therapien
Als mögliche Lösung schlägt Bruggmann vor, dass Ärzte allen zwischen 1955 und 1974 Geborenen einen Hepatitis-C-Test anbieten sollten. «Diese Jahrgänge sind überdurchschnittlich häufig betroffen», begründet er. Der Chefarzt schränkt aber ein, dass ein Testen anhand von Jahrgängen nur durchführbar ist, wenn den positiv Getesteten eine Therapie angeboten wird.
Und hier gibt es einen Haken. Zwar ist in der Schweiz seit diesem Frühling ein hochwirksames Medikament gegen Hepatitis C verfügbar, doch es ist für eine breite Anwendung zu teuer (Redaktion Tamedia berichtete). Auf den Markt gebracht hat das Medikament mit dem Namen Sovaldi der US-Pharmahersteller Gilead. Zwar kommt die Grundversicherung für Sovaldi auf, aber es gibt Verschreibungsbeschränkungen: Nur jene Patienten erhalten eine Vergütung, deren Leber bereits stark angegriffen ist oder deren Hepatitis weit fortgeschritten ist.
Folgeerkrankung deutlich teurer
So entstehen jährlich Kosten für rund 1500 Patienten und nicht für 83'000. Das entspricht knapp 85 Millionen statt 6 Milliarden Franken. «Das ist aber kurzfristig gerechnet», sagt Bruggmann. Denn die Kosten für die Folgeerkrankungen seien deutlich teurer. Hinzu kommt: Bis 2030 könnte sich die Zahl der Patienten mit schweren Leberschäden verdoppeln. Heute leiden knapp 10'000 Menschen an Leberzirrhose, 400 an Leberkrebs und 380 sterben an den Folgen von Leberkrankheiten.
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