Eine Goldgrube für den Zuger Baustoffkonzern Sika
Stark wachsende Megacitys treiben die Verkäufe des Unternehmens in die Höhe.

Während die Züge der Long Island Railroad ins Werkgelände einfahren, werden auf dem gleichen Areal mit Hochdruck gleich mehrere neue Wolkenkratzer gebaut. Die Grossbaustelle Hudson Yards liegt am Westende von Manhattan, einige Blocks südlich des Central Park. Hudson Yards ist mit einem Investitionsvolumen von 25 Milliarden Dollar das teuerste je in den USA realisierte private Immobilienprojekt und die grösste Arealentwicklung in New York City seit dem Bau des Rockefeller Center.
Der Spatenstich auf der Grossbaustelle war im Dezember 2012, das erste Bürogebäude (Höhe: 273 Meter) wurde zweieinhalb Jahre später bezogen. Bis die letzte Etappe für das Geschäfts-, Wohn- und Freizeitquartier mit 15 Hochhäusern abgeschlossen ist, wird es noch einige Jahre dauern.
Hudson Yards stellt die Ingenieure und Bauarbeiter vor zahlreiche Herausforderungen. Die Baustelle grenzt an den Hudson River und befindet sich in einer der dichtesten Städte der Welt, die Zufahrtsstrassen sind den ganzen Tag verstopft, alles muss jedoch schnell gehen und trotzdem den höchsten Sicherheits- und Qualitätsanforderungen entsprechen. Hinzu kommt, dass der Betrieb der 30 Abstellgleise auf dem Areal, wo Pendlerzüge vorübergehend abgestellt werden, während der gesamten Bauzeit gewährleistet bleibt.
Viele Glasfassaden
Beim Grossprojekt werden zahlreiche Sika-Produkte eingesetzt. Gefragt sind beispielsweise Lösungen für Bauabdichtungen. Weiter liefert Sika Betonzusatzmittel. Diese erleichtern den Transport von Flüssigbeton, senken den Wasserverbrauch und verbessern die Anwendung. So kann der Baustoff auf eine Höhe von mehreren Hundert Metern hochgepumpt werden. «Ist der Beton gegossen, muss er möglichst rasch hart werden. Wir ziehen alle zwei bis drei Tage ein Stockwerk auf», erklärt ein Vertreter des Generalunternehmens bei einer Besichtigung vor Ort.
Wie Christoph Ganz, Amerika-Chef von Sika, ausführt, ist sein Unternehmen nicht nur Produktelieferant auf der Grossbaustelle. «Wir stehen der Bauleitung mit unseren Spezialisten auch beratend zur Seite», sagt er. Sika verfüge über eine breite Palette von Lösungen für verschiedene Bauphasen. So komme es bei Projekten vor, dass auf einer Baustelle unerwartet ein Problem auftrete und man dafür eine Lösung bieten könne.
Für Sika ist Hudson Yards eine wahre Goldgrube, denn auch beim Bau der Glasfassaden werden Klebstoffe und Abdichtungsmittel des Unternehmens eingesetzt. Laut Ganz generiert das gesamte Projekt während mehr als zwanzig Jahren Aufträge für den Konzern.
Weltweite Zunahme von Megacitys
Neben Hudson Yards ist Sika derzeit an insgesamt 292 Bauprojekten allein in der Stadt New York beteiligt. «Für Sika dürfte das Volumen bei einem Bauprojekt durchschnittlich 1 Prozent der Bausumme ausmachen», schreibt Martin Hüsler, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank. Der Konzern profitiert auch vom hohen Renovationsbedarf und von den verschärften Bauvorschriften. So überprüft heute ein staatlicher Inspektor regelmässig Fassaden und Balkone auf Schäden. Das 1931 eröffnete Empire State Building wurde beispielsweise vor wenigen Jahren mit Produkten von Sika renoviert.
New York steht stellvertretend für einen weltweiten Trend. «Die stark wachsenden Megacitys sind ein Wachstumstreiber für unser Geschäft», sagt Sika-Chef Paul Schuler. Megacitys – Städte ab einer Einwohnerzahl von 10 Millionen – erfordern auch in Sachen Feuer- und Erdbebensicherheit eine höhere Bauqualität. In den USA erwirtschaftet Sika bereits knapp 40?Prozent der Verkäufe in den zwanzig grössten Städten, so Schuler.
Weltweit nimmt die Zahl der Megacitys zu. Im Jahr 2000 gab es erst deren 16, heute sind es 37 und im Jahr 2030 sollen es laut Berechnungen der UNO 43 sein.
Wie stark Sika von diesem Boom profitiert, zeigt sich in den 9-Monats-Zahlen, die das Unternehmen gestern veröffentlichte. Der Umsatz stieg um 15 Prozent auf 5,32 Milliarden Franken. «Wir wachsen in allen Regionen», sagte Konzernchef Paul Schuler.
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