Eine halbe Stunde Film, das reicht
Wir dokumentieren unser Leben, fast ohne Unterbruch. Dabei ersaufen wir in den Daten.
Vor etwa 15 Jahren kaufte ich eine Videokamera von Sony. Sie war nicht grösser als meine Handfläche und galt als technische Revolution, weil erstmals ein Aufnahmegerät in die Kamera eingebaut war; gespeichert wurde auf Magnetbändern, die man jede Stunde wechseln musste. Ich filmte die Geburten meiner Kinder, das müde Lächeln meiner Frau, die Ferien am Meer, den ersten Schultag. Mit dem Gerät begann ein neues Leben. Ich war kein Aussenseiter mehr, ich reihte mich ein in die Gesellschaft. Ich war Mainstream.