Eine Oper, realer als Tarantino
Die Musik schweigt, Tannhäuser schiesst: In Düsseldorf wurde eine Inszenierung der Wagner-Oper abgesetzt, nachdem diverse Premierenbesucher ärztliche Behandlung gebraucht hatten.

«Zuschauer, die unter Herzproblemen leiden, jüdischen Glaubens sind, Verwandte in einem Konzentrationslager verloren haben oder von sensibler Natur sind, sehen die heutige Vorstellung auf eigenes gesundheitliches Risiko. Die Rheinoper übernimmt keine Verantwortung. Kinder sind vom Besuch ausgeschlossen.» Diesen Satz hätte der Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein vielleicht klugerweise – an eine Geisterbahn auf dem Jahrmarkt erinnernd – ins Programmheft zum «Tannhäuser» schreiben sollen. Mancher wäre überrascht gewesen: Was wird denn da abgehen? Handelt diese schöne romantische Oper nicht prosaisch von einem Mann zwischen zwei Frauen?