Eine schlechte Nachricht für die C-Series
Der leichte und effiziente Passagierjet von Bombardier, den auch die Swiss fliegen wird, verliert seinen Programmchef – in einer Phase, in der noch ungewiss ist, ob das Flugzeug wirklich ein Erfolgsmodell wird.
«Es war mir eine Ehre und ein Vergnügen, Bombardiers Bereich der kommerziellen Flugzeuge zu leiten», wird Gary R. Scott auf der Webseite von Bombardier zitiert – feierliche Abschiedsworte, bei denen er vor allem die Aufgabe betonte, die C-Series auf den Markt zu bringen. Zum 1. Oktober wird der einflussreiche Manager das Unternehmen aus familiären Gründen verlassen, wie die Pressestelle am 24. August mitteilte. Bis ein dauerhafter Nachfolger gefunden sei, werde CEO Guy Hachey die Sparte selbst leiten.
Chefsache, aus gutem Grund. Mit der Entwicklung der C-Series 100 und 300 mit 110 beziehungsweise 130 Sitzen mit leichten Kohlefasern und Aluminiumlegierungen, die kleiner ausgelegt sind als Boeing- und Airbus-Modelle dieser Klasse, investiert Bombardier viel – mit dem erklärten Ziel, den beiden Marktführern im Segment der kleineren Passagierjets nennenswerte Anteile abzunehmen.
143 Maschinen auf der Orderliste
Ob das gelingen wird, ist offen. Zwar wurde in der vergangenen Woche von einer Absichtserklärung der russischen Gesellschaft Ilyushin Finance Co. berichtet, zehn Flugzeuge der C-Series zu kaufen. Doch die Geschäfte mit den beiden Modellen, die ab 2013 ausgeliefert werden, laufen noch nicht so, wie Bombardier sich das eigentlich wünscht – vor allem auf dem wichtigen Markt USA.
In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters nahm Bombardier-Marketingmanager Cher Fuller Stellung – auch zur Hoffnung auf einen Grossauftrag der Delta Airlines. «Wir haben eine sehr turbulente Zeit», sagte er mit Blick auf die ungewisse Konjunktur, «und wenn Sie die grösste Airline der USA wären, würden Sie natürlich vorsichtig sein wollen.» Weiter sagte Fuller, man sei in Gesprächen mit sechs möglichen Abnehmern – doch Namen nannte er nicht.
Ungewisse Aussicht zu den Folgen
Der Rückzug des verantwortlichen Topmanagers für das C-Series-Programm kam überraschend und beschäftigte Branchenkenner sofort. Dass ab Oktober akute Probleme auftauchen könnten, schlossen Analysten allerdings aus: «Gary hat ein sehr starkes Team unter sich», sagte Addison Schonland von der Luftfahrt-Beratungsfirma IAG gegenüber der «Montreal Gazette», «er ist keine Ein-Mann-Band.»
Der Branchenkenner David Tyerman aus Toronto hingegen nannte den Rückzug von Scott, der sich zuletzt bei der Luftfahrtmesse in Paris rund um die Uhr für sein Produkt eingesetzt hatte, einen Verlust. Auf kurze Sicht werde sich der Abgang in der Phase, Aufträge hereinzubringen, auswirken. Zudem «hatte Scott eine Menge Erfahrung in der Herstellung und Entwicklung», sagte Tyerman gegenüber der «Montreal Gazette», «und der Verlust einer solchen Schlüsselfigur in diesem Prozess wird einen Effekt haben».
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